SAP-Chef Bill McDermott

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SAP-Chef Bill McDermott sieht die Führungsriege des größten europäischen Softwareherstellers trotz zweier prominenter Abgänge in kurzer Zeit gut aufgestellt. "Es gibt und gab keine Probleme im Vorstand", sagte der US-Amerikaner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ"/Donnerstag).

"Wenn zwei Vorstände, die zusammen fünfzig Jahre für SAP gearbeitet haben, nach langer Zeit etwas Neues planen, dann ist das völlig normal." Vor kurzem hatten Produktvorstand Bernd Leukert und jüngst auch der Cloudsparten-Chef Robert Enslin das Unternehmen verlassen.

Seit 1992 im Unternehmen

Leukert war seit 1994 im Unternehmen, Enslin seit 1992. Beide gehörten seit 2014 dem Vorstand des Walldorfer Konzerns an. Leukert hatte unter anderem die wichtige neue Generation der SAP-Kernsoftware zur Unternehmenssteuerung S4 Hana in den Markt gebracht. Enslin steuerte das Wachstumsgeschäft mit der Software über das Internet (Cloud), für das SAP in den vergangenen Jahren für Dutzende Milliarden Euro zugekauft hatte. Einen Richtungsstreit oder Probleme bei der Integration übernommener Firmen stritt McDermott ab. "Unser Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner und ich sind vollständig auf einer Linie."

Derzeit läuft bei dem Konzern die nächste Umbauwelle, 4.400 Stellen will SAP umschichten. "Wie viele der hiervon betroffenen Mitarbeiter letztlich im Unternehmen bleiben, können wir heute noch nicht sagen", erklärte McDermott. Er bekräftigte seine Absicht, den Börsenwert des wertvollsten deutschen DAX-Konzerns bis 2023 auf 250 bis 300 Milliarden Euro zu steigern. Derzeit liegt der Marktwert aller SAP-Aktien bei gut 122 Milliarden Euro.

Brexit

In dem Brexit sieht McDermott zwar eine Herausforderung, er äußerte sich aber auch zuversichtlich. "Wir wünschen uns wie alle eine gute Einigung für das ganze Brexit-Thema, wenn es für Großbritannien gut ist", sagte der SAP-Chef dem Nachrichtensender n-tv. "Aber währenddessen wird der globale Handel weitergehen. Auch wenn der Brexit eine Herausforderung ist." (APA, 11.4. 2019)