Nach monatelangen Protesten hatte die Armee Präsident Bashir zum Rücktritt gezwungen. Die Proteste gingen weiter und richten sich nun gegen die Junta.

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Khartum – Sudans neue Militärführung hat die politischen Parteien des Landes dazu aufgefordert, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs zu einigen.

"Wir wollen einen zivilen Staat basierend auf Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie aufbauen", sagte Generalleutnant Yasser al-Ata, Mitglied des regierenden Militärrats, bei einem Treffen mit mehreren Parteien in der Hauptstadt Khartum am Sonntag. Die Parteien sollten sich auf eine "unabhängige Persönlichkeit" und eine "zivile Regierung" einigen.

Die neue Militärregierung erhält auch Rückendeckung durch arabische Staaten. Saudi-Arabien erklärte am Samstag einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur SPA zufolge, es unterstütze die Maßnahmen des Militärrats in Khartum und werde ihm Hilfslieferungen zukommen lassen, darunter Ölprodukte, Weizen und Medikamente.

Auch die Vereinigten Arabischen Emirate boten Gespräche über Hilfslieferungen an und begrüßten die Ernennung von General Abdel Fattah al-Burhan Abdelrahman zum Chef des sudanesischen Militärrats.

Militärregierung für zwei Jahre

Abdelrahman hatte zuvor versprochen, dass eine Übergangsphase nach dem Sturz von Machthaber Omar al-Bashir maximal zwei Jahre dauern werde. Eine zivile Regierung werde nach Beratungen mit der Opposition gebildet. Die nächtliche Ausgangssperre hob er auf. Außerdem ordnete er an, sämtliche Häftlinge freizulassen, die auf Basis der noch unter Bashir erlassenen Notstandsgesetze festgenommen worden waren.

Nach monatelangen Protesten hatte die Armee den seit 30 Jahren autokratisch regierenden Bashir am Donnerstag zum Rücktritt gezwungen. Anschließend erklärte das Militär, es selbst werde den Sudan mit seinen 40 Millionen Einwohnern in einer Übergangszeit von zwei Jahren regieren. Die Proteste hielten daraufhin an, so auch am Samstag. Tausende Menschen setzten ihre Sitzblockade vor dem Verteidigungsministerium im Zentrum von Khartum fort. (APA, Reuters, 14.4.2019)