Noch immer gelten strenge Kleidervorschriften für Frauen im Iran.

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Teheran – Jene iranische Frau, die vor zwei Jahren als Protest gegen den Kopftuchzwang im Iran in der Innenstadt Teherans ihr Kopftuch abgenommen und daraufhin verhaftet wurde, muss für ein Jahr ins Gefängnis.

Wegen unsittlichen Verhaltens und öffentlicher Aufruhr wurde Vida Movahed nun von einem Gericht zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, wie ihr Anwalt Payam Derafshan am Sonntag mitteilte. Es könnte aber zu einer Amnestie durch Ayatollah Ali Khamenei, dem obersten Führer des Landes, kommen, so der Anwalt laut der Nachrichtenagentur IRNA.

Aktivistin

Movahed gilt als Pionierin der landesweiten Protestwelle persischer Frauen gegen den Kopftuchzwang im Land. Nach ihr nahmen zahlreiche Frauen in mehreren iranischen Städten kurzfristig ihr Kopftuch ab und posteten ihre Bilder und Videos in den sozialen Medien. Die Aktionen sorgten weltweit für Aufmerksamkeit – und im Iran für Verärgerung im Klerus. Mindestens 30 Frauen wurden in diesem Zusammenhang festgenommen.

Im Iran müssen Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen zu verhüllen. Der Kopftuchzwang ist im Iran zwar seit 40 Jahren Pflicht, genauso lange aber ist die Mehrheit der Frauen dagegen. Nach den Anti-Kopftuch-Protesten sind besonders in Großstädten immer mehr Frauen ohne Kopftuch zu sehen – und es werden immer mehr. Die Polizei kann angeblich dagegen nichts unternehmen, weil sie sonst jeden Tag Hunderte von Frauen festnehmen müssten. (APA, red, 14.4.2019)