Wien – Nach den Enthüllungen über psychische und physische Gewalt in der Ballettakademie der Wiener Staatsoper ist deren Leiterin Simona Noja medial kaum in Erscheinung getreten. Dem STANDARD übermittelte die frühere Solotänzerin, die nun stark in der Kritik steht, Antworten per E-Mail:

Ballett sei für sie "nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung". Jeder könne es als Hobby praktizieren, "auf dem höchsten professionellen Niveau" wisse sie aber aus eigener 21-jähriger Erfahrung, "dass man nur dann erfolgreich sein kann, wenn man ohne Zwang und mit voller Begeisterung sich bereit erklärt, über eigene Grenze hinaus zu gehen. Und das für mehrere Stunden jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr."

Zu den konkreten Vorwürfen sagt Noja, dass sie schon immer "verantwortungsbewusst" gewesen sei. Jetzt aber würden "vielleicht nicht nur mein Wissen und meine Erfahrung getestet, sondern auch mein Charakter". Primär sei für sie "der Schutz der Schülerinnen und Schüler, die Offenheit gegenüber Eltern und das Vertrauen in Pädagogen". Sie hoffe daher auf "rasche Aufklärung". Ob sie selbst falsch gehandelt haben könnte, beantwortet Noja nur indirekt: "Worte schaffen Wirklichkeiten", sagt sie, diese Wirklichkeiten gelte es jetzt "zu überprüfen". Für klärende Gespräche mit Schülern stehe sie jedenfalls "stets zur Verfügung". (stew, 15.4.2019)