Der deutsche Nachrichtensender N-TV konnte mit seiner Berichterstattung zum Brand der Kathedrale punkten.

Foto: ntv Screenshot

Wien – Wie viele Menschen verfolgten Montagabend die TV-Liveberichterstattung zur brennenden Kathedrale Notre-Dame? Bis zu 91.000 waren bei N-TV – die übrigen Kanäle, CNN, BBC World und CNN auf Oe24TV, kamen nach STANDARD-Infos laut Teletest auf 1.000 bis 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Streckenweise blieben die Quoten abseits von N-TV auch unter der Wahrnehmungsschwelle der klassischen Quotenmessung. Erst nach der verlängerten "ZiB 2" im ORF gingen die Zuschauerzahlen von Oe24 TV knapp in die fünfstelligen Zahlen.

N-TV der RTL-Gruppe nahm Montagabend noch während der "Zeit im Bild" die 10.000er-Marke und lag um 20.15 Uhr bereits bei rund 45.000 Menschen. Höchstwerte jenseits der 70.000 und den Spitzenwert von rund 91.000 erreichte N-TV in Österreich zwischen 21 und 22 Uhr. Der Nachrichtensender berichtete am Montagabend ab 19.30 Uhr fast fünf Stunden über den Brand.

Sonder-"ZiB" deutlich vor "Millionenshow" und "Thema"

Der ORF entschied sich für – teils kurze – Sondersendungen im regulären Programm, auch in seinem Info- und Kulturkanal ORF 3, was ihm etwa auf Twitter Kritik von Journalisten und aus der Politik einbrachte.

Die reguläre "Zeit im Bild" mit einem Bericht über die brennende Kathedrale im Herzen von Paris verfolgten im Schnitt 1,037 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Die "ZiB spezial" um 21.03 in ORF 2 kam mit 799.000 auf einen höheren Schnitt als die "Millionenshow" davor mit 641.000 und "Thema danach" mit 648.000.

Zur verlängerten Sonderausgabe der "ZiB 2" stieg die Zuschauerzahl noch einmal auf 794.000 Menschen. Den ersten Teil des "Kulturmontag" mit aktuellem Einstieg und Gespräch zu Notre-Dame verfolgten im Schnitt 255.00 Menschen.

ORF 3: Mehr Quote mit "Geheimnissen der Kirche"

Der Kultur- und Infokanal des ORF, ORF 3, stieg kurz vor Mitternacht mit einer Sondersendung ein. Warum nicht früher? "Wir waren gestern im Sinne der Flottenstrategie in enger Abstimmung mit den Kollegen von ORF 1 und ORF 2", erklärt Geschäftsführer Peter Schöber dem STANDARD: "ORF 3 deckte mit einer umfangreichen Livestrecke den Spätabend ab, nachdem bereits unter anderem die ZiB 2 und der Kulturmontag davor berichtet hatten. Das ORF-TV-Publikum war daher von 19.30 Uhr – 17 Minuten nach der ersten APA-Meldung – bis 0.50 Uhr mit Live-Information versorgt. ORF 3 hat gestern aus dem Stand eine mehr als 70-minütige Sondersendung gestemmt."

Das Publikumsinteresse scheint Schöber in seinem Festhalten am Karwochen-Themenmontag über "Geheimnisse der Kirche" recht zu geben: 121.000 sahen im Schnitt auf ORF 3 "War Jesus verheiratet?", 122.000 "Rätsel um Maria", beide deutlich vor N-TV. immerhin noch 62.000 verfolgten im Schnitt "Jesus und die verschwundenen Frauen" auf ORF 3.

Schelte für ARD und ZDF

In Deutschland wurden ARD und ZDF heftig kritisiert, sie hätten den Brand in ihren TV-Programmen verschlafen. Die ARD berichtete in ihrer regulären "Tagesschau" über den Brand im dritten Beitrag, spielte danach "Wilde Dynastien" über Tiger und um 21 Uhr "Hart aber fair" zu Tierschutz und Biozertifikaten. Die "Tagesthemen" um 22.15 widmeten Notre-Dame zwei Beiträge und Liveschaltungen, ein "Tagesthemen extra" folgte um 23.35.

Im ZDF war Notre-Dame die erste Meldung im "Heute-Journal" um 21.45 und in weiteren "Heute"-Sendungen danach.

Privatsender im Programmplan

Die größeren deutschen Privatsender hatten, soweit zu rekonstruieren – bis auf RTL um 22.50 Uhr für drei Minuten – Montagabend keine Sondersendungen. ATV, Puls 4 und Servus TV blieben beim geplanten Programm und den regulären Newssendungen. (fid, 16.4.2018)