Kinder inmitten brennender, rauchender Müllberge in stark verschmutzter und abgerissener Kleidung mit Verletzungen an den Gliedmaßen sortieren und zerkleinern Elektroschrott. Der aufrüttelnde und erfolgreiche Dokumentarfilm "Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier" hat uns Ende des vergangenen Jahres auf drastische Weise vor Augen geführt, unter welchen Umständen Kinder oft noch immer leben und arbeiten müssen.

Insgesamt gingen 2016 weltweit 218 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren einer Arbeit nach, wenn man ausbeuterische Kinderarbeit und legale Beschäftigung zusammenzählt. Das entspricht einem Anteil von 9,6 Prozent – bezogen auf alle Fünf- bis Siebzehnjährigen.

Unterschieden wird zwischen legalen Beschäftigungen, etwa Zeitungen austragen – eine Arbeit, die bei uns auch für Kinder erlaubt ist –, leichten Arbeiten im Haushalt und Kinderarbeit*. Unter "Kinderarbeit" fallen laut UN-Definition Arbeiten, für die Kinder zu jung sind oder die gefährlich oder ausbeuterisch sind, die körperliche oder seelische Entwicklung schädigen oder die Kinder vom Schulbesuch abhalten.

Von Kinderarbeit, die die Kinder ihrer Kindheit beraubt und die gegen die weltweit gültigen Kinderrechte verstößt, sind weltweit 152 Millionen Kinder betroffen, davon führen 73 Millionen gefährliche Tätigkeiten aus, sagt die International Labour Organization (ILO). Diese Kinder arbeiten in Minen, auf dem Feld, unter gefährlichen Bedingungen oder in sklavenähnlichen Verhältnissen. Oft sie sind Opfer von Menschenhandel und sexuellem Missbrauch.

Kinder arbeiten auf einem Kohlelagerplatz am Rande der afghanischen Stadt Dschalalabad.
Foto: APA/AFP/NOORULLAH SHIRZADA

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Anzahl arbeitender Kinder geht weiter zurück. Im Jahr 2000 waren noch über 16 Prozent aller Fünf- bis Siebzehnjährigen von Kinderarbeit betroffen, derzeit sind es weniger als zehn Prozent. Der Rückgang hat sich allerdings in den letzten Jahren verlangsamt, und nicht alle Kinder sind in der Statistik berücksichtigt. (red, 18.4.2019)