Wels – Ein 46-jähriger Oberösterreicher, dem vorgeworfen wird, er habe jahrzehntelang Frauen in seiner Familie missbraucht, ist am Dienstag am Landesgericht Wels zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Sowohl Verteidigung als auch Staatsanwaltschaft meldeten Rechtsmittel gegen das Urteil an, es ist somit nicht rechtskräftig.

Die im März eröffnete und am Dienstag fortgesetzte Verhandlung ist weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt worden. Bei den Opfern handelte es sich laut Anklage um zwei seiner Schwestern sowie eine weitere Angehörige – alle waren zu Beginn der Übergriffe jeweils noch minderjährig. An einer seiner Schwestern soll er sich von 1988 bis 1993 immer wieder vergangen haben. Zu Beginn war sie erst rund acht Jahre alt, der Angeklagte demnach 15.

Diese Frau hat laut Staatsanwaltschaft psychische Probleme davongetragen. Von 1996 bis 1999 soll der Mann dann eine andere Schwester – zu Beginn der Vorfälle etwa elf Jahre alt – missbraucht haben. 2009 sollen schließlich Übergriffe auf eine weitere Verwandte, die damals sieben war, begonnen haben. Gemäß Anklage endeten die Taten erst 2017.

Beide Seiten meldeten Berufung an

Insgesamt wurden dem derzeit unsteten und arbeitslosen, bisher unbescholtenen Mann neben Vergewaltigung auch Beischlaf und Unzucht mit Unmündigen, sexueller Missbrauch von Unmündigen, sexuelle Belästigung, Blutschande und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses zur Last gelegt. Er soll sich auch Kinderpornos besorgt haben.

Der Schuldspruch erfolgte im Sinne der ursprünglichen Anklage, die nur bezüglich der Tatzeiträume modifiziert worden war. Bei der Strafbemessung wurde vor allem die bisherige Unbescholtenheit des Mannes als mildernd gewertet. Erschwerend war das Zusammentreffen mehrerer Verbrechen und dass die Opfer minderjährig waren. Der Angeklagte meldete Nichtigkeitsbeschwerde gegen den Schuldspruch sowie Berufung gegen die Strafhöhe an, die Staatsanwaltschaft Berufung, weil ihr die Strafe zu niedrig erscheint. (APA, 16.4.2019)