Futuristisch anmutende Mode wird gerne auf Laufstegen präsentiert.

Während Ihres morgendlichen Laufes stellen Sie fest, dass die Frühlingstemperaturen das Heizen obsolet machen. Mit einem kurzen Zupfen am Ärmel ihres Lauf-T-Shirts schalten Sie die Heizung zu Hause ab. Währenddessen überwacht das T-Shirt Ihre Körperfunktionen wie etwa Blutdruck, Puls oder Herzfrequenz und erzeugt gleichzeitig aus der Körperwärme und Bewegung Energie, die es braucht.

Klingt nach einem Science-Fiction-Scenario? Nun, es könnte die Zukunft unserer Kleidung sein. Die ersten Schritte sind bereits getan. Smart Textiles, E-Textiles oder elektronische Textilien tauchen vermehrt in Kollektionen großer Labels auf. Das traditionsreiche Unternehmen Levi's hat gemeinsam mit Google eine Jacke entwickelt, die sich über eine App steuern lässt. Der Träger kann sich per Streichen über den Ärmel durch den Straßenverkehr navigieren lassen oder einstellen, dass die Jacke vibriert, wenn das bestellte Taxi vor der Tür steht.

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"Brennender Bolero"

Bereits heute ist es möglich, winzige Chips in durchsichtige Polymerfasern zu verpacken und in Textilien einweben zu lassen. Was man mit diesen Textilien in Zukunft produziere kann, zeigen zwei Berliner Künstlerinnen auf spielerische Weise in ihrer "Schneiderei für maßgeschneiderte Technologien". Hannah Perner-Wilson und Mika Satomi experimentieren und stellen Einzelstücke auf Nachfrage her: darunter ist etwa der "brennende Bolero", der auf Musik reagiert und zu leuchten beginnt.

Die Wienerin Sophie Skach, Expertin für tragbare Technologien, geht einen Schritt weiter und versucht herauszufinden, was über Kleidung gewonnene Daten über menschliches Sozialverhalten aussagen. Skach arbeitet mit einem Team von Kognitionswissenschaftern und Psychologen an der School of Electronic Engineering and Computer Science an der Queen Mary University in London. Experimentiert wird mit Drucksensoren in Textilien, die Gesten und Bewegungen des Körpers aufzeichnen. Anschließend wird die Körpersprache des Trägers analysiert. (red, 18.4.2019)