Die größte Suite des Hotels hat Francis Ford Coppola seinen eigenen Namen gegeben: Francis.

Foto: Gundolf Pfotenhauer

Der elegante Pool ist im Sommer der Treff- und Angelpunkt der Anlage.

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Der Garten ist original aus dem 19. Jahrhundert erhalten und steht unter Denkmalschutz.

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"Sofia" heißt eine weitere Traumsuite, benannt nach Coppolas berühmter Tochter.

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Im Salon, dem ehemaligen Ballsaal, werden abends italienische Filme gezeigt.

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Der große Tisch in der Küche wird auch für Pastakochkurse genutzt.

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Die Cinecittà-Bar mit ihren Fotos italienischer Filmstars steht allen offen für Drinks oder kleine Speisen.

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In den frühen 1960er-Jahren reiste ein kaum bekannter US-amerikanischer Filmemacher in jene Kleinstadt in Süditalien, aus dem sein Großvater Agostino als junger Mann ausgewandert war. Francis Ford Coppola war der erste seiner Familie, der Bernalda wieder betrat. Er wurde von den Bewohnern mit offenen Armen aufgenommen – und in den kommenden Jahren, als seine Familie genauso wie sein Ruhm wuchsen, kehrte der Regisseur der "Paten"-Trilogie immer wieder in das abgeschiedene Basilicata zurück.

Die Coppolas hatten inzwischen mehrere luxuriöse Tourismusanlagen in Mittelamerika errichtet und wollten das gleiche in Bernalda tun. Vor 15 Jahren fanden sie schließlich das richtige Objekt: Ein 1892 errichteter Palazzo direkt auf der Hauptstraße mit einem original erhaltenen Garten stand zum Verkauf; in neunjähriger Arbeit wurde es mithilfe des französischen Designers Jacques Grange zu einem exklusiven Boutique-Hotel umgebaut.

Es kann schon recht teuer werden

Heuer in der siebten Saison wird das Palazzo Magherita vor allem von amerikanischen Gästen besucht, die auf ihrer Europareise nicht aufs Geld schauen müssen. Die beiden günstigsten Zimmer kosten um die 400 Euro die Nacht in der Nebensaison; für die "Francis" genannte Suite muss man in den Sommermonaten und zu Ostern schon 1850 Euro hinblättern. Dafür residiert man auf 73 Quadratmeter in tunesisch inspiriertem Design. Die nach der ältesten Enkeltochter benannten Suite Gia (1070 -1450 Euro/Nacht) hat noch von den ursprünglichen Besitzern ein Fresko von Cupid und Psyche und soll ganz besonders für Hochzeitspaare ansprechen.

Außerdem können die Gäste darauf hoffen, am Rande des luxuriösen Pools mit dem gerade 80 gewordenen Coppola, seiner Tochter Sofia, ebenfalls eine erfolgreiche Filmregisseurin, oder anderen Familienmitgliedern zusammenzutreffen; denn ihr Hotel ist für den berühmten Clan immer noch ein beliebtes Ziel, erzählt Hoteldirektorin Rossella De Filippo. Und wenn nicht, dann weht der Geist der Coppolas und des von ihnen verehrten italienischen Kinos durch alle Räumlichkeiten. Die Cinecitta Bar, die dem generellen Publikum offen steht, ist mit Bildern italienischer Stars behängt, und im Salon im ersten Stock, dem ehemaligen Ballsaal werden an den Abenden italienische Filme mit englischen Untertiteln gezeigt.

Ein unscheinbares Tor und keine Rezeption

So wie Coppola an seinen Filmsets die Crew mit Perfektionismus zum Wahnsinn trieb – berüchtigt sind vor allem die Geschichten über die Filmarbeiten an "Apocalypse Now" –, kümmert er sich auch in seinem Hotel um jedes Detail, erzählt De Filippo. Der Palazzo hat keine Rezeption. Man läutet an der Glocke neben einem unscheinbaren Tor und wird sofort vom Personal willkommen geheißen. Für die sieben Suiten und zwei Zimmer auf der Anlage stehen 36 Mitarbeiter zur Verfügung.

Abendessen ist nicht im Preis inbegriffen, aber auch nicht besonders teuer, betont De Filippo. Man kann sich jeden Abend einen anderen Winkel im Garten aussuchen oder am großen Holztisch in der Küche essen, wo Gäste lernen können, italienische Pasta selbst herzustellen.

Ausflüge zu lokalen Bauern oder ins Weltkulturerbe

Ein privater Sandstrand ist 15 Minuten entfernt, das Unesco-Weltkulturerbe Matera, die Europäische Kulturhauptstadt 2019, knapp 45 Minuten. Palazzo Magherita organisiert Ausflüge zu Bauern in der Region, die auf altmodische Weise lokale Spezialitäten herstellen, und die lukanischen Dolomiten, eine Autostunde entfernt, bieten idyllische und im Sommer angenehm kühle Wanderwege. Und Bernalda selbst bietet eine alte Festung und mediterranen Charme.

De Filippo, die aus Norditalien stammt, hält Basilicata für die wahre Attraktion des Hotels. Von Massentourismus bisher verschont ist die Provinz an der Sohle des italienischen Stiefels eine Schatzgrube für Besucher, die Kultur, Landschaft und Kulinarik suchen. Das Kulturhauptstadtjahr in Matera sollte der Region zu mehr Bekanntheit verhelfen. Sie hofft für diesen Sommer auf mehr Gäste aus Europa, die von den Preisen nicht abgeschreckt werden und ihren Urlaub mit etwas Coppola-Glamour würzen wollen. (Eric Frey, 19.4.2019)