Mailand – Die italienische Mediengesellschaft Mediaset unter Kontrolle des ehemaligen italienischen Premiers Silvio Berlusconi bekräftigt ihre Pläne, eine europäische TV-Allianz aufbauen zu wollen. "Pläne für die Gründung eines gesamteuropäischen TV-Netzwerks sind kein Tabu mehr", betonte Mediaset-Verwaltungsratspräsident Fedele Confalonieri am Donnerstag in Mailand.

An dem neuen TV-Netzwerk könnten sich laut italienischen Medienberichten Mediasets spanische Tochter Mediaset Espana, die deutsche ProSiebenSat.1, Frankreichs Tf1 und der britische Channel 4 beteiligen. An den Plan eines TV-Netzwerks würden in verschiedener Form alle wichtigsten europäischen TV-Gruppen denken, meinte Confalonieri. "Bevor wir jedoch einen Schritt unternehmen, müssen wir sicher sein, dass das Projekt auf solidem Boden basiert", fügte Pier Silvio Berlusconi, CEO von Mediaset, hinzu.

Bruch mit Vivendi

Nach dem Bruch der Partnerschaft mit dem französischen Medienkonzern Vivendi 2016 sucht die in Mailand notierte Mediaset-Gruppe nach neuen Wegen zu internationalem Wachstum, das dringend notwendig geworden ist, um der Konkurrenz durch Netflix standzuhalten. In der Heimat Italien bekommt Mediaset stark die Konkurrenz des Bezahlsenders Sky Italia zu spüren, der Anfang 2019 die Schwelle von fünf Millionen Kunden überschritten hat.

Mediaset schrieb mit seinen Sendern in Italien und Spanien im vergangenen Jahr 471 Mio. Euro Gewinn. Medienkonzerne sehen sich zunehmend von Technologieriesen wie Google und Facebook bedrängt, mit denen sie um Werbeerlöse konkurrieren. Zudem macht die wachsende Popularität von Online-Videodiensten den Fernsehsendern zu schaffen. (APA, 18.4.2019)