Berlin – Je häufiger Medien in Deutschland über Einwanderung berichten, desto größer werden die Sorgen in der Bevölkerung. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im "Journal of Economic Behavior and Organization" veröffentlicht wurde. Verstärkt werden demnach sowohl Ängste vor Konsequenzen der Migration als auch die Sorge, dass die Fremdenfeindlichkeit im Land zunehmen könnte.

Dieser Zusammenhang ist dann am stärksten, wenn Migranten die Protagonisten der Medienberichte sind (und nicht etwa Institutionen) und zwar unabhängig davon, ob positiv, neutral oder negativ über sie berichtet wird, heißt es in der Studie. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass die gleichen Medienberichte bei Frauen, Arbeitslosen und älteren Menschen größere Besorgnisse auslösen als bei Männern, Berufstätigen und Jüngeren.

Angst um das Meinungsklima

"Es fällt auf, dass die durch Medienberichte ausgelösten Besorgnisse zu einem erheblichen Anteil nicht die Einwanderer selbst, sondern das Meinungsklima im eigenen Land betreffen. Viele Menschen befürchten, dass Vorbehalte und Ängste gegenüber Migranten oder generell gegenüber Ausländern zunehmen, sobald das Thema Einwanderung verstärkt in Massenmedien thematisiert wird", werden die Studienautoren in einer Pressemitteilung des Wifo zitiert.

Die Studie, die von vier Wissenschaftern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, darunter Wifo-Ökonom Simon Loretz, durchgeführt wurde, greift auf repräsentative Befragungen zurück, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) durchgeführt hat. Die Analyse stützt sich auf Interviews mit 35.200 Personen in allen deutschen Bundesländern aus den Jahren 2009 bis 2014.

Die Wissenschafter haben Sorgen der Befragten in Bezug auf Einwanderer und Migration mit Informationen zu Medienberichten abgeglichen, die wenige Tage zuvor in Deutschland veröffentlicht wurden. Untersucht wurden dazu im Zeitraum von 2009 bis 2014 Berichte von 26 deutschen Medien, von TV-Nachrichtensendungen wie den ARD-"Tagesthemen" und dem ZDF-"heute journal" über Radionachrichten hin zu Zeitungs- und Magazinberichten. (APA, 18.4.2019)