Blasen sind beim Wandern ein echter Klassiker.

Foto: http://www.istockphoto.com/georgeclerk

Franziska Zoidl ist Journalistin und begeisterte Sportlerin. Manchmal tut ihr oder einem Menschen aus ihrem Umfeld aber etwas weh – dann schreibt sie darüber.

Wenn die Temperaturen steigen, zieht es viele wieder ins Freie. Zum Wandern zum Beispiel. Einige Freunde und ich haben die Saison mit einer viertägigen Wanderung gestartet: Wir trafen uns am Linzer Hauptplatz und wanderten von dort in mehreren Etappen über Hörsching und Bad Wimsbach-Neydharting bis zum Almsee im Salzkammergut.

Der erste Tag war fast geschafft, als ich ein leichtes Scheuern bei meinen Zehen bemerkte. Ich schob es auf die Anstrengung und die müden Beine und ging weiter. In unserer Unterkunft angekommen, inspizierte ich meine Füße: Auf meinen Zehen hatten sich beidseitig schon mehrere Blasen gebildet, sogar auf den Fußballen gab es Druckstellen.

Blasen beim Wandern sind ein echter Klassiker: Sie entstehen, wenn es zu Reibung kommt. Erst wird die Haut rot, dann entsteht zwischen den Hautschichten Flüssigkeit. Das tut ziemlich weh, dauert einige Tage zum Abheilen – und wird oft durch neue Schuhe verursacht. Warum ich plötzlich Blasen bekam, weiß ich nicht: Meine Wanderschuhe waren gut eingegangen, und auch die Wandersocken hatten sich schon bewährt.

Schmerzen bei jedem Schritt

Blasenpflaster habe ich immer dabei. Ich verarztete also meine Blasen, so gut es ging, legte die Füße hoch – und wanderte am nächsten Tag gut erholt weiter. Aber schon nach wenigen Schritten in den Wanderschuhen merkte ich: Das wird kein guter Tag. Jeder Schritt schmerzte, meine Schuhe schienen plötzlich zu eng, egal wie locker ich sie zuband. Meine Zehen, meine Ballen und, wenige Kilometer später, auch meine Fersen schmerzten.

Eine Mitreisende gab mir ihre Wanderstöcke, mit denen die Beschwerden zumindest ein wenig gemildert wurden. Aber nach jeder Pause musste ich erst ein paar Minuten humpeln, bevor die Schmerzen etwas nachließen und ich wieder normal gehen konnte.

Von meinen Mitreisenden bekam ich viele Tipps: "Du musst die Füße dick mit Vaseline einschmieren, bevor du die Socken anziehst", riet mir einer – allerdings hatte das niemand von uns dabei, und die Apotheke, an der wir irgendwann vorbeikamen, war geschlossen. Auch Teebaumöl und Bittersalz helfen angeblich, aber auch das hatte niemand mit. Eine andere Mitreisende riet mir wiederum zu Blasenwolle – Schafwolle also, die bereits vorhandene Druckstellen vor weiterer Reibung schützt.

Noch eine Idee: ein Fußbad mit Grüntee, weil dieser entzündungshemmend wirkt. Den hatten wir zwar auch nicht, dafür aber die Wirtin in unserer Pension. Sie musste bei meiner abendlichen Bestellung zwar etwas lachen, brachte mir dann aber nicht nur den Tee, sondern auch eine große Schüssel für meine Füße.

Keine Wunderheilung

Das warme Fußbad tat gut. Eine Wunderheilung trat damit aber natürlich nicht ein. Am vorletzten Tag stach ich mir also meine Blasen auf und humpelte weiter.

Was ich gelernt habe: Ich werde künftig meine Laufschuhe hinten an den Rucksack hängen, damit ich meine Schuhe wechseln kann, sobald die Füße zu schmerzen beginnen. Außerdem werde ich mir beim nächsten Mal für das Wandern Vaseline einpacken – und vielleicht ein wenig Grüntee.

Die Wanderung war für mich aber auch eine Lektion in Demut: Am Ende eines langen Wandertages werde ich künftig sehr dankbar dafür sein, wie weit mich meine Füße getragen haben – und vor allem froh über jeden Schritt, der schmerzfrei war.

Am Schluss unserer Wanderung stand der eiskalte Almsee, in den ich endlich meine schmerzenden Füße tauchen konnte. Darauf hatte ich mich seit Tagen gefreut. Zurück ging's dann mit den Öffis. (Franziska Zoidl, 21.4.2019)