Julis Lieblingsplatz ist der Schoß des Präsidenten.

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Es gibt Momente im Leben, da fügt sich alles zum Besten. Juli kann ein Lied davon singen. Die Mischlingshündin wurde als verwahrloster Welpe an einem Strand in Griechenland gefunden – ausgesetzt und dem Tod überlassen. Heute hat sie einen fixen Platz auf dem Schoß des österreichischen Bundespräsidenten.

Hundeliebhaber hatten die kleine schwarze Hündin mit den weißen Flächen auf Bauch und Schnauze nach Österreich gebracht, wo sie adoptiert worden war. Doch nach einigen Jahren verstarb ihr Besitzer.

Glücklicherweise war in seinem Umfeld ein Paar, das seit etwas mehr als einem Jahr unglücklich hundelos war: Doris Schmidauer und Alexander Van der Bellen. Deren Hündin Kita war 2018 gestorben, der Präsident drehte keine Gassirunden mehr auf dem Heldenplatz, Van der Bellens Büro in der Hofburg war hundefrei. Die beiden hatten sich noch nicht entschieden, ob sie sich wieder einen Hund nehmen wollten. Doch dann kam Juli.

Und wenn es stimmt, was man aus der Präsidentschaftskanzlei hört, ist sie der perfekte Hofburghund: Den ersten öffentlichen Auftritt bei einer Veranstaltung in Altenberg an der Rax meisterte sie gelassen, die vielen Menschen und der Trubel machten ihr nichts aus. Bei Van der Bellen habe sie sich von Anfang an wohlgefühlt, Juli sei "wahnsinnig brav und zutraulich", heißt es aus Van der Bellens Umfeld. Sogar von Menschen ohne Hundebezug lässt sie sich anstandslos an der Leine nehmen. Mit ihren sieben Jahren besitzt Juli eine gemütliche Reife, ist aber für einen kleinen Hund noch nicht alt.

Ihren bequemen Charakter zeigte sie auch vor den Kameras: Der Lieblingsplatz der Hündin ist auf dem Schoß von Herrchen oder Frauchen, auch wenn der Bundespräsident bei Veranstaltungen in der ersten Reihe sitzt. Und Kinder sind vom kaum kniehohen, entspannten Hund sowieso begeistert.

In der Privatwohnung von Schmidauer und Van der Bellen hat Juli bereits einen Lieblingsplatz auf dem Sofa. Dort gewöhnt sie sich derzeit auch noch ein – die Prunkräume der Hofburg kennt die freundliche Hündin noch nicht. Sie werde Van der Bellen aber in Zukunft ganz sicher hin und wieder in die Arbeit begleiten, heißt es aus seinem Büro.

Bis dahin hat Juli Zeit, sich in der präsidentiellen Wohnung einzuleben und sich auf Besuche in der Hofburg vorzubereiten. Dann kann der Präsident bald wieder Gassirunden auf dem Heldenplatz drehen. (Sebastian Fellner, 19.4.2019)