Jumbo räumt gerne auf.

Grafik: Jumbo

Wer viele Apps verwendet, der wird das kennen: Selbst für technisch versierte Nutzer ist es nicht einfach, sämtliche für die Privatsphäre relevanten Einstellungen im Griff zu behalten. Insofern kann es gerade bei sozialen Medien leicht passieren, dass man mehr über sich preisgibt, als einem lieb ist. Genau hier setzt nun ein neuer Service an.

Facebook und mehr

Jumbo will eine Art zentraler Privacy-Assistent für Smartphones werden. Zum Start weg werden dabei vier Services unterstützt: Facebook, Twitter, die Google-Suche und Amazons Alexa. In der nahen Zukunft sollen noch Instagram und Tinder hinzukommen.

Die Funktionalität von Jumbo lässt sich am besten über einzelne Beispiele erklären. So können die Nutzer etwa bei Facebook zwischen den Privatsphäreneinstellungen "schwach", "mittel" und "stark" wählen. Die App kümmert sich dann automatisch darum, all die verstreuten Einzeleinstellungen anzupassen. Zudem wird jeweils darüber informiert, welche Konsequenzen dies für den eigenen Account hat. So wird hier etwa die Gesichtserkennung von Facebook deaktiviert sowie die Datensammlung für Werbung begrenzt.

Löschung

Bei Twitter gibt es wiederum die Möglichkeit, die eigenen Nachrichten automatisch regelmäßig löschen zu lassen. Die Nutzer legen dabei einen Zeitraum fest, nachdem die Tweets verschwinden sollen. Dabei hat man allerdings mit ähnlichen Problemen wie andere vergleichbare Löschservices zu kämpfen, wie The Verge berichtet: Die Schnittstellen von Twitter lassen nämlich nur die Entfernung von 3.200 Nachrichten in einem Rutsch zu. Das heißt die Nutzer müssen zum anfänglichen Aufräumen den Dienst über mehrer Tage immer wieder manuell aufrufen.

Für Google-Accounts wird unter anderem die Funktion geboten, die Speicherung der eigenen Suchanfragen zeitlich zu beschränken. Ähnlich ist es bei Alexa: Hier geht es darum, zu verhindern, dass die eigenen Sprachanfragen dauerhaft gespeichert werden.

Offene Fragen

Abzuwarten bleibt dabei allerdings, wie die jeweiligen Service-Anbieter darauf reagieren. Immerhin greift Jumbo damit direkt auf deren Accounts zu, was in vielen Fällen nicht erlaubt ist. So imitiert die App etwa echte Nutzerabläufe, um Facebook-Settings verändern zu können. Zudem gibt man damit einer Dritt-App einen recht mächtigen Zugriff auf die eigenen Online-Accounts. Derzeit ist Jumbo lediglich für Geräte mit Apples iOS erhältlich, eine Variante für Android-Smartphones soll aber folgen.

Hintergrund

Hinter Jumbo steht der Softwareentwickler Pierre Valade. Dieser hatte zuvor maßgeblich an der Kalender-App Sunrise mitgearbeitet, die zwischenzeitlich an Microsoft verkauft wurde. Das Ziel für Jumbo ist es ein zentraler Vermittler für alle Privacy-Aufgaben zu werden. Derzeit ist die App kostenlos, langfristig sollen aber einzelne Features einer folgenden Bezahlvariante vorbehalten bleiben. Die anfängliche Entwicklung wurde über Risikokapitalgeber finanziert, die 3,6 Millionen Dollar in das Unternehmen gesteckt haben. (apo, 19.4.2019)