Foto: Subverse
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Der vierte und bislang letzte Teil von Mass Effect, dem Sci-Fi-Rollenspiel des Studios Bioware, gilt nicht unbedingt als Höhepunkt der Reihe. Seltsame Gesichtsanimationen, eine wenig spannende Handlung und andere Kritikpunkte bescherten der Spieleschmiede einen deftigen Kratzer an ihrem Image, das zuletzt auch nach dem Release von Anthem weiter leiden musste.

Dass Alternativen gefragt sind, dürfte daher wenig überraschen. Tatsächlich überraschend erfolgreich ist allerdings die Finanzierungskampagne von Subverse, einem Game, das von PC Gamer als "Hentai Mass Effect 2" umschrieben wird. Unter "Hentai" versteht man, grob gesagt, die nicht jugendfreie Seite von Mangas und Animes, Comics und Filme im typisch japanischen Zeichentrickstil.

Naughty Gaming 2

Teamkämpfe und Raumschiffschlachten

Rund 1,2 Millionen Euro haben Interessenten mittlerweile für die Verwirklichung des Games vom Studio FOW beigetragen, das Zehnfache des angestrebten Mindestbetrags. Versprochen wird eine Mischung als Rollenspiel mit rundenbasierten Teamkämpfen und Arcade-Raumschiffschlachten ohne Mikrotransaktionen. In der Riege der Charaktere vertreten sind unter anderem eine offenkundige Anspielung auf den Antihelden Deadpool und, so die Beschreibung, verschiedene extraterrestrische "Waifus" (Gefährtinnen) – reichend von einer Elitesoldatin bis hin zu einer Piratenanführerin.

Diese soll der Spieler nicht nur im Kampf, sondern auch allerlei expliziten Szenen erleben können, wobei man auch Features wie die akkurate physikalische Simulation verschiedener Körperteile verspricht. Der Hersteller hat im Genre der Hentai-Games jedenfalls einschlägige Erfahrung und etwa verschiedene Mini-Games präsentiert, die sich auf Heldinnen aus dem MOBA League of Legends beziehen.

Verläuft die Entwicklung des Spiels nach Plan, so soll noch im Sommer die Early Access-Phase beginnen. Veröffentlicht werden wird das Game auf Steam – dem einzigen größeren Distributionsnetzwerk, dessen Richtlinien auch derlei freizügige Inhalte erlauben. Die teilweise sehr großzügige Auslegung und lückenhafte Kontrolle hat auch schon für Backlash gesorgt. So verschwand ein Vergewaltigungsspiel namens Rape Day erst von der Plattform, nachdem dessen Existenz einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde.

Timcast

Namensstreit

Wenngleich der Trailer für Subverse bewusst überzeichnet gestaltet ist, dürfte das Game sich mit größerer Bekanntheit wohl auch Kritik für seine eher klischeehafte und objektifizierende Darstellung der Geschlechter einfangen.

Rechtliches Ungemach droht FOW jedenfalls bereits durch Tim Pool. Er betreibt unter dem Namen "Subverse" seit 2015 einen Youtube-Kanal mit über 100.000 Abonnenten und eine zugehörige Website. Da das Studio seiner Aussage nach auf anderem Wege die Kommunikation verweigerte, hat er mittlerweile einen Anwalt eingeschalten. Unabhängig vom schwelenden Namensstreit zeigt er sich auch vom Spielkonzept selbst nicht angetan, da Pornos seiner Ansicht nach "umstritten und toxisch" sind. (gpi, 23.4.2019)