Die Ausfälle durch Wurmbefall sind beträchtlich.

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Die Erdäpfelbauern sehen durch die strengeren Vorgaben beim Einsatz von Spritzmitteln und den Klimawandel ihre Existenz bedroht. Sie machen am Donnerstag mit einer Kundgebung am Wiener Heldenplatz mobil und fahren mit Traktoren und Anhängern, beladen mit Kartoffeln, vor. Diese seien "die letzten ihrer Art", wie die Landwirte seit Wochen betonen.

Die Landwirte stöhnen unter der wochenlangen Trockenheit, die die Ausbreitung des Drahtwurms noch weiter befördert. Dieser mache die Erdäpfel unansehnlich und wirke sich negativ auf den Geschmack aus. Die Folge laut Franz Wanzenböck, Obmann der Interessengemeinschaft Erdäpfelbau (IGE): "Der österreichische Markt kann somit erstmals nicht durchgehend mit heimischen Erdäpfeln versorgt werden."

Ausfall von 40 Millionen Euro

Denn die Landwirte hätten 130.000 Tonnen Kartoffeln aussortieren müssen, was ihnen einen Umsatzverlust von 40 Millionen Euro beschert habe, rechnet Wanzenböck im "Kurier" vor. Gemeinsam mit dem niederösterreichischen Bauernbund fordert er Erleichterungen beim Einsatz von Spritzmitteln. "Da gehört Bewegung hinein, es kann nicht immer nur um Verschärfungen gehen", zitiert der "Kurier" den Bauernbund.

Hohe Qualitätsanforderungen

Wobei die Fastfood-Kette McDonald's zuletzt erklärte, dass ihr die Kartoffeln für die Pommes nicht ausgingen und man nur österreichische Ware verwende. Quantitativ gab es im Vorjahr ein deutliches Plus bei der Erdäpfelernte, sie legte um sieben Prozent auf 697.900 Tonnen zu – wobei die Landwirte anführen, dass durch Trockenzeit und Einschränkungen beim Spritmitteleinsatz bis zu 70 Prozent der Kartoffeln unverkäuflich seien – auch wegen der hohen Anforderungen des Lebensmittelhandels.

"Auch bei Bauern, die Insektizide eingesetzt haben, beträgt der Ernteausfall 30 bis 50 Prozent. Wir wollen dieses giftige Zeug nicht in unserer Ware haben und handeln dabei im Interesse unserer Kunden", sagte dazu Spar-Konzernsprecherin Nicole Berkmann Ende des Vorjahrs.

Von den Agrariern wird nun eine alte Forderung reaktiviert: Donauwasser für die von Trockenheit geplagten Felder im Weinviertel. Die Landwirte räumen aber ein, dass es Jahre dauern würde, bis die entsprechenden Leitungen verlegt wären. Die Kosten schätzte die Landwirtschaftskammer vor zwei Jahren auf rund eine Milliarde Euro. (red, APA, 23.4.2019)