Hardegg von der Hardegger Warte aus gesehen.

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Die Brücke über die Thaya

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Schloss Hardegg

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Vor Čížov stehen die letzten Überreste des Eisernen Vorhangs.

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Čížov ist ein verschlafenes Nest.

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Bei dieser einfachen Wanderung von Hardegg nach Tschechien erlebt man viel Natur und noch mehr Geschichte. Jahrzehntelang war die Thaya ein schwer bewachter Grenzfluss. Die bereits auf das 19. Jahrhundert zurückgehende Fußgänger- und Radfahrerbrücke war hier während des Kommunismus gesperrt. Bis vor kurzem ist das Zollhaus auf der tschechischen Seite des Flusses ein verfallener Bau gewesen, der an die Zeit des Eisernen Vorhangs erinnerte. Jetzt ist dieses hübsche Gebäude renoviert und dient als Büro für die tschechische Nationalparkgesellschaft.

Die Wanderung startet am Platz vor der Brücke. Die Burg Hardegg mit der großen Wehranlage im Rücken, passieren wir die Thaya – Reisedokument nicht vergessen! Gleich nach dem Zollhaus geht es links entlang der grünen Markierung etwas steil über Felsen hinauf. Ab jetzt die Thaya flussaufwärts, der Weg ist immer eindeutig gekennzeichnet.

Verschlafenes Nest

Es geht das idyllische Ufer entlang, dann schwenkt der Weg in Richtung Norden und der Ortschaft Čížov. Dazu zunächst immer im Wald bleiben, später entlang einer asphaltierten, wenig befahrenen Straße marschieren – hier wird die Markierung blau.

Vor Čížov, einem verschlafenen Nest, stehen die beeindruckenden Reste einer Grenzanlage aus der Zeit des Kommunismus. Es ist dies der einzige erhaltene Rest des Eisernen Vorhangs in Tschechien. Bis zum Fluss hinunter, knapp fünf Kilometer, war Sperrgebiet, wie man von den mehrsprachigen, EU-geförderten Infotafeln erfährt. Das streng bewachte Niemandsland durfte niemand betreten. Man siedelte die Menschen ab, Gehöfte wurden geschleift.

Tödliche Flucht

Trotzdem haben immer wieder Menschen versucht, die Grenze zu überwinden. Viele bezahlten mit dem Leben. Zwischen 1948 und 1989 gab es entlang des Eisernen Vorhangs in der Tschechoslowakischen Republik 390 Fluchtversuche, die mit dem Tode endeten.

Von Čížov nach Hardegg geht es auf der Landstraße, auf der man gekommen ist, zurück bis zur Thayabrücke. Nach etwa zwei Dritteln des Rückwegs zweigt rechts ein mit blauen Dreiecken gekennzeichneter Stichweg ab. Dieser bringt einen gut 500 Meter hinauf zu einem Felsen mit Aussichtswarte über Hardegg. (Johanna Ruzicka, 25.4.2019)

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