Lars Haugen ist der Held des KAC.

Foto: APA/GERT EGGENBERGER

"Hoffentlich müssen wir nicht mehr nach Wien zurückkommen", sagte Lars Haugen am Sonntagabend. Der Wunsch des norwegischen Torhüters des KAC ist einerseits nachvollziehbar, andererseits aber auch wieder nicht. Schließlich lag es nicht zuletzt am 31-Jährigen mit den Krakenhänden, dass die Klagenfurter heute Abend (20.20, Servus TV) einen Matchpuck auf die 31. österreichische Meisterschaft im Eishockey haben.

Haugen hatte in der Erste Bank Arena der Vienna Capitals mit dem vierten "Shutout" im Playoff den Hauptanteil am 2:0 und also an der 3:2-Führung der Rotjacken in der "Best-of-seven"-Finalserie. Geht es für den KAC heute schief, fiele am frühen Samstagabend in Wien die Entscheidung. "Wir spielen, bis wir sterben", schlug KAC-Coach Petri Matikainen in einem Interview mit Sky punkto Pathos schwer über die Stränge.

Matikainen fordert

Der 52-jährige Finne, mit der Defensivleistung seines Teams äußerst zufrieden, glaubte, besonders drastisch darauf aufmerksam machen zu müssen, dass eben noch nichts gewonnen war. "Morgen werden wir wieder von vorne beginnen und hart dafür arbeiten, dass es ebenfalls ein guter Tag wird. Übermorgen das gleiche Prozedere. Wir müssen einfach noch besser werden."

"Nein." – Lars Haugen.
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Für Haugen wird das schwer einzulösen sein. Er spielt seit Wochen auf höchstem Niveau, sein zweiter Platz in der Wahl zum wertvollsten Spieler der Saison in der Erste Bank Eishockeyliga (Ebel) ist auch der Position geschuldet. Als Stürmer hatte es da Peter Schneider von den Vienna Capitals bei der Fachjury etwas leichter. Coach Matikainen singt Haugen beständig Loblieder, sah aber nach dem 1:0-Heimsieg des KAC im zweiten Finale noch eine Steigerungsmöglichkeit für den Mann aus Oslo: "Ich hoffe, er wird noch besser, wir brauchen ihn. Wir haben noch nicht den besten Lars Haugen gesehen."

Norwegens Nummer eins

Haugen hatte als 19-Jähriger sein Ligadebüt in Norwegen gegeben und war nach mehr als fünf Saisonen bei Sparta Sarpsborg und Lørenskog reif für Europas Spitzenliga KHL. In vier Saisonen bei Dynamo Minsk lieferte er eine Fangquote von mehr als 91 Prozent. Von 2015 bis 2018 hielt er für den schwedischen Traditionsklub Färjestads, seit 2011 ist er Norwegens Nummer eins. In 47 Einsätzen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ließ er im Schnitt nur 2,92 Gegentore zu – in einer Mannschaft, die nicht zur Creme der Auswahlen von A-Gruppennationen zählt.

"Und stopp." – Lars Haugen.
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Kein Wunder also, dass sich der KAC glücklich über Haugens Verpflichtung schätzte. "Er war von Beginn unserer Suche jener Mann, der am besten in unser Anforderungsprofil gepasst hat", sagte Oliver Pilloni, der General Manager des KAC. Haugen erfüllte die Erwartungen zu hundert Prozent. Mit im Schnitt 1,74 Gegentoren und einer Fangquote von 93,3 Prozent ist er die Nummer eins unter den Ebel-Goalies.

Dazu kommt Haugens umwerfende Interaktion mit den KAC-Fans, die ob seiner Purzelbäume nach siegreichen Spielen hin und weg sind. Selbst fühlt sich der Entertainer mit seiner Familie in Klagenfurt sehr wohl: "Mit gefällt die Philosophie unserer Trainer und was hier aufgebaut wird. Es passiert viel Gutes." Dazu zählt Haugens vorzeitige Vertragsverlängerung schon Anfang Februar. Der 31. Titel ist schließlich das Ziel – lieber früher als später. (Sigi Lützow, 24.4.2019)

Haugen in Action.