In der Krebsmedizin werden radioaktiv markierte Antikörper für die Bildgebung und für zielgerichtete Therapien verwendet. Bisher war diese Radiomarkierung von Antikörpern sehr aufwendig, kostete viel Zeit und ließ sich schlecht automatisieren.

Das könnte sich nun durch ein neues Verfahren ändern, das Wissenschafter der Universität Zürich entwickelt haben. Mithilfe von UV-Licht lassen sich Proteine viel schneller und einfacher radioaktiv markieren – "buchstäblich im Handumdrehen", so Jason P. Holland von der Universität Zürich.

Das UV-Licht aktiviert dabei in neu entwickelten chemischen Verbindungen (Chelate genannt) eine spezielle chemische Gruppe: einen kleinen Metallkomplex, der extrem schnell und effizient mit bestimmten Bausteinen in Antikörpern und anderen Proteinen reagiert. Die Chelate binden außerdem radioaktive Metallionen wie Gallium, Kupfer oder Zirkonium.

Weniger als 20 Minuten

Dies testeten die Forschenden unter anderem mit dem Antikörper Trastuzumab, der bei Brustkrebspatientinnen eingesetzt wird. Sie mischten den Antikörper mit einem Chelat und radioaktivem Gallium und bestrahlten das Gemisch mit UV-Licht. So gelang es ihnen, Trastuzumab in weniger als 20 Minuten radioaktiv zu markieren. Ebenso gelang die Markierung mit dem etwas stabileren Zirkonium.

Verwendet werden radioaktiv markierte Antikörper zum einen in der Bildgebung, genauer gesagt bei der Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Die Antikörper binden an krebsspezifische Strukturen und machen diese im PET-Scan sichtbar. Zum anderen dienen solche Antikörper auch für zielgerichtete Therapien in der sogenannten Radioimmuntherapie. Bei dieser relativ neuen Therapieform befördern die an Krebszellen bindenden Antikörper ihre radioaktive Fracht zum Tumor, und verstrahlen diesen.

Patent angemeldet

Die mit dem neuen Verfahren hergestellten Antikörper erwiesen sich bei PET-Scans an Mäusen als vergleichbar mit den auf herkömmliche Weise erzeugten. Von ihren Ergebnissen berichteten die Wissenschafter vor kurzem in mehreren Fachartikeln in den Fachjournalen "Angewandte Chemie", "Chemical Communications" und "iScience". Ihr Verfahren haben sie zum Patent angemeldet und wollen es noch weiterentwickeln. (APA, 24.4.2019)