Armin Wolf und Harald Vilimsky in der "ZiB 2".

Foto: Screenshot / ORF TVThek

Wien – FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky würde "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf rauswerfen: "Wäre ich Generaldirektor, würde ich Derartiges nicht zulassen", sagte Vilimsky am Mittwoch auf oe24.tv. Auf die Frage, ob er Wolf feuern würde, sagte er: "Wäre ich der Generaldirektor, ja. Derartiges habe ich noch nicht erlebt." Es sei "unfassbar" gewesen, so der FPÖ-Spitzenkandidat zur EU-Wahl: "Ich wurde eingeladen, um zu Europafragen Stellung zu nehmen – und Herr Wolf hat das einfach ignoriert und stattdessen Dinge konstruiert."

Wolf konterte auf Twitter, dass vorab keine Themen vereinbart worden seien. "Dann ist ja gut, dass Herr Vilimsky nicht so kann, wie er gerne würde ..."

Nach dem Interview habe er viel Zuspruch erhalten, schrieb Wolf, aber nicht nur:

Grund für die FPÖ-Forderung ist ein Interview, das Wolf am Dienstag mit Vilimsky in der "ZiB 2" führte. Wolf fragte ihn dabei nach rechtsextremen "Einzelfällen" innerhalb der FPÖ. Vilimsky sah seine Partei in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt. "Das ist etwas, das nicht ohne Folgen bleiben kann", sagte er drohend – der STANDARD berichtete.

Ähnlichkeit zum "Stürmer"

Der Anlass war eine visuelle Gegenüberstellung, die Wolf während des Interviews präsentiert hatte. Einen Cartoon der steirischen Parteijugend, in dem eine einheimische Familie in grüner Tracht von finsteren Zuwanderern mit langer Nase, Bart und Buckel bedroht wird, stellte der "ZiB 2"-Anchorman neben die Darstellung eines Juden aus dem NS-Kampfblatt "Der Stürmer". Vilimsky sprach daraufhin von "unterster Schublade", die unterstellte Ähnlichkeit zum "Stürmer" sei geschmacklos und skandalös.

ORF

Vilimskys Verbalangriff sorgte für heftige Kritik der Opposition, auch der ORF-Redakteursrat reagierte in einer Aussendung mit Empörung. Nachdem er Mittwochvormittag erklärt hatte, "nicht jedes Interview kommentieren" zu wollen, nahm Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) am Mittwochabend doch Stellung zur Drohung Vilimskys.

Blümel wandte sich gegen Einmischung der Politik in Beschäftigungsverhältnisse von Journalisten. "Die Politik hat sich nicht in Beschäftigungsverhältnisse von Journalisten einzumischen, völlig unabhängig davon, wie Fragestellungen oder Interviewführungen bewertet werden", erklärte er in seiner kurzen Aussendung – unter Hinweis auf die "aktuellen Diskussionen", aber ohne einen Namen zu nennen.

Wrabetz und Wolf

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nahm bis jetzt nicht Stellung. Wolf hatte vor rund zwei Wochen bei der Romy-Gala in seiner Dankesrede in Richtung Wrabetz gesagt: "Weil der Generaldirektor da sitzt: Ich würde mir wünschen, dass der ORF weiterhin aufrecht und selbstbewusst und nach allen Seiten unabhängigen Journalismus macht, dass er schmissige Dokumentationen und scharfe Satire nicht nur produziert, sondern auch sendet, und das ohne Piep. Denn: Zu Tode gefürchtet ist auch tot."

Der ORF hat eine Dokumentation über Burschenschafter produzieren lassen, bisher aber keinen Sendeplatz dafür gefunden – dem Terminvorschlag WKR-Ball entsprach die Programmplanung nicht. Und er hat eine Folge der Synchro-Satire Maschek aus "Willkommen Österreich" aus der TVthek genommen und nach Tagen ohne eine "rechtlich problematische" Passage wieder online gestellt. Die Passage lautete: "vom Neonazi zum Sportminister – eine typisch österreichische Karriere". (red, 25.4.2019)