Frauen entscheiden sich sehr selten für die IT.

Foto: APA/AFP/LEON NEAL

Frauen sind in Studien zur Informations- und Kommunikations-Technologie (IKT) in Österreich unterrepräsentiert. Ihr Anteil beträgt hierzulande gerade einmal 14 Prozent. Das ist weniger als im EU-Durchschnitt (17 Prozent), wie aus Daten des Statistikamts Eurostat vom Donnerstag hervorgeht.

Von den EU-Staaten wiesen 2016 Bulgarien (33 Prozent), Rumänien (31 Prozent) und Griechenland (29 Prozent) den höchsten Anteil an IKT-Studentinnen auf. Am schwächsten sind Frauen in solchen Studien in den Niederlanden (sechs Prozent), Belgien (acht Prozent) und Luxemburg (10 Prozent) vertreten.

Frauenanteil erhöhen

Es müsse dringend der Frauenanteil in der Branche erhöht werden, sagt Alfred Harl, Obmann des Fachverbands für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (Ubit). Er kritisiert, dass obwohl 50 Prozent der Studierenden an österreichischen Universitäten und FHs Frauen sind, ihr Anteil in IT-Studienrichtungen so gering ist.

Um mehr Frauen für IT-Studien zu begeistern, brauche es vor allem mehr Rolemodels, die Mädchen Ängste und Hemmungen vor dem Fach nehmen, sagt Martina Gaisch. Sie ist wissenschaftliche Leiterin des Diversity-Managements der FH Oberösterreich.

Weg vom engen Berufsbild

Gaisch sagt auch, dass es notwendig sei, den Fokus weg vom "engen Berufsbild des Coders" zu lenken und die Vielfalt der möglichen Berufsfelder sichtbarer zu machen. Für eine Studie hat Gaisch 17-jährige Schülerinnen gefragt, wie ein IT-Studium idealerweise gestaltet sein müsste. Es sollte möglichst interdisziplinär angelegt sein, also Informatik mit anderen Fachrichtungen verbinden, so das Ergebnis. Bei jungen Frauen beliebt sind die Medieninformatik oder die Medizininformatik, sagt Gaisch. Im Studium selbst brauche es mehr kreative Fächer und auch mehr Gruppenarbeiten.

Schließlich sei auch ein gesellschaftliches Umdenken notwendig. In einer Umfrage hat Gaisch erfahren, dass neun von zehn Mädchen, die Informatik studieren wollen, nahegelegt wird, doch etwas Frauenspezifisches zu studieren. (red, 25.4.2019)