Das Platzen einer Ehe ist noch selten so laut beklatscht worden. Stehen Familienmitglieder und Freunde in der Regel recht pikiert da, wenn sich Braut oder Bräutigam nicht trauen, herrscht diesmal große Freude vor. Deutsche Bank und Commerzbank – diese Liaison hat einfach nie einen Sinn ergeben: zu groß für Deutschland und immer noch zu klein für den internationalen Markt, zu stark mit der Politik verwoben, zu wenig schlagkräftig wäre das neue Konglomerat gewesen.

Pikiert steht auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) da, der einen nationalen Champion formen wollte. Sein Staatssekretär – und früherer Goldman-Sachs-Topmanager – Jörg Kukies zog im Hintergrund die Fäden. Dass für die Ausrichtung großer Banken die Regierung die Regiepläne ausarbeitet, wirft kein gutes Licht auf die Berliner Koalition. Selbst unter Berücksichtigung des Staatsanteils an der Commerzbank sollte die Politik von Strategiespielen dieser Art die Finger lassen.

Nun heißt es: "Gehen Sie zurück auf Los. Ziehen Sie keine 4000 DM ein." Beide Banken wären gut beraten, sich einen ausländischen Partner anzulachen – die Commerzbank, weil sie für die Eigenständigkeit kein ausreichendes Profil hat, die Deutsche Bank, weil sie trotz jahrelangen Umbaus nicht aus der Krise kommt. Ein Verlust für Deutschland wäre das nicht wirklich. Denn in der EU braucht kein Staat einen nationalen Bankzampano. (Andreas Schnauder, 25.4.2019)