Der österreichische Presserat muss immer wieder Rügen aussprechen für Artikel, die Asylwerber zu Unrecht in negativen Zusammenhang stellen.

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Wien – Die Berichterstattung in Tageszeitung über Flüchtlinge wird zunehmend negativ. Das ergibt ein Befund des Publizistikinstituts. Während die Berichterstattung über Jahre hinweg in ähnlich hohem Ausmaß jeweils positive wie auch negative Konnotationen zu Flüchtlingen beinhaltete, sei für das laufende Jahr ein deutlicher Anstieg jener Berichte festzustellen, die Flüchtlinge in Zusammenhang mit Wörtern wie "kriminell" oder "Kriminalität" nennen, sagt der Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell.

Sieben Prozent stellten 2019 Nähe zu Kriminalität her

Jahrelang hätten negative Berichte rund vier Prozent am Gesamtaufkommen ausgemacht, 2015 sogar nur 2,6 Prozent, berichtete Hausjell bei einer Veranstaltung im Rahmen des EU-Projekts Core – Integration im Zentrum. Seither gebe es einen stetigen Anstieg dieser Art von Artikeln. 2016 waren es 3,6 Prozent, 2017 dann 4,5, im Vorjahr betrug dieser Wert 4,6 Prozent. Im Jahr 2019 kam es bisher zu einem starken Anstieg: Sieben Prozent aller Artikel stellten demnach eine Nähe zwischen Asylwerbern und Kriminalität her. Hausjell: "Ich hoffe, das ist nicht das Ergebnis der Informationspolitik des Innenministeriums."

Der Anteil jener Artikel, die Asylwerber in Zusammenhang mit positiv konnotierten Themen wie Hilfe und Unterstützung setzen, ist weitaus höher und blieb über die Jahre ungefähr gleich hoch, 2018 bei 23,5 Prozent, im laufenden Jahr liege dieser Wert bei 21,8 Prozent. (prie, 26.4.2019)