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Wien ist für Bank interessant. Die von Österreichern gegründete Smartphone-Bank N26 mit Sitz in Berlin plant ein Technologie- und Innovationszentrum in Wien. N26 will langfristig bis zu 300 Softwareentwickler, Produktmanager und IT-Fachkräfte in Österreich einstellen, mittelfristig rund 100, kündigte N26-Mitgründer und CEO Valentin Stalf am Dienstag bei einer Pressekonferenz an. Die Bankgeschäfte müssen bei N26 über die Smartphone-App durchgeführt werden, der Kundenservice wird fast ausschließlich über einen Chat abgewickelt. Dadurch spart sich die Bank hohe Kosten für ein Filialnetz und Callcenter-Mitarbeiter.

Schlechte Presse

In Deutschland hat das Unternehmen mit schlechten Schlagzeilen zu kämpfen. Nach Recherchen von NDR und Süddeutscher Zeitung (SZ) sind mehrere Hundert Konten des Instituts offenbar zur Geldwäsche im Zusammenhang mit Onlinebetrug benutzt worden. Den beiden Medien berichten von einer eine Liste von knapp 400 Konten mit deutschen IBAN-Nummern vor, die für Fakeshops im Internet oder betrügerische Ebay-Konten eingesetzt wurden.

Kriminelle sind in vielen Fällen anscheinend durch Identitätsdiebstahl bei Internetbewerbungen, sogenanntes Job-Scamming, an die Konten gelangt. Im Fall eines Mannes, suchte eine falsche Marktforschungsfirma Produkttester, die den Videochat von N26 überprüfen sollten. Doch der junge Mann eröffnete durch seinen vermeintlichen Testanruf ein Konto nicht nur testweise, wie er glaubte, sondern tatsächlich. Die Täter übernahmen das Konto und wickelten darüber ihre kriminellen Geschäfte ab. Als der Kunde bemerkte, dass etwas faul war, versuchte er zwei Wochen lang vergeblich, von der Bank dazu Auskunft zu bekommen. Erst auf Nachfrage der beiden Medien wurde dem Kunden mitgeteilt, das Konto sei geschlossen worden. Das sei nach Angaben der N26 geschehen, nachdem eine andere Bank die Überweisung eines geprellten Kunden zurückgefordert hatte und der Betrug so offenbar wurde.

Verdächtigen Transaktionen

Bei N26 könnte es den Recherchen zufolge möglicherweise vor allem bei der Überwachung von verdächtigen Transaktionen haken. Kriminelle konnten die Konten jeweils einige Tage bis einige Wochen für ihre Zwecke nutzen, um Geld aus ihren Geschäften zu waschen. Teilweise werden solche Konten im Netz wie eine Ware gehandelt und wechseln für wenige Hundert Euro den Besitzer.

Man werde Kunden weiter aufklären und das Transaktionsmonitoring stärker ausbauen, heißt es dazu seitens N26. Auch sei ein Chat via Smartphone-App "die sicherste Variante" mit Kunden zu kommunizieren. In einer Stellungnahme heißt es: "Banken sind regelmäßig Angriffen von Betrügern ausgesetzt, auch wir können das nicht verhindern. Aber natürlich tun wir alles, damit unsere Sicherheitsstandards jederzeit auf dem aktuellsten Stand sind, prüfen stets, wo Optimierungsbedarf besteht, und leiten gegebenenfalls notwendige Schritte ein." (red, 26.4. 2019)