Wer nicht spurt, der fliegt, das ist nicht neu. Dass via Daten und Algorithmus fein säuberlich zusammengerechnet wird, wen es treffen soll, ist spooky.

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Wien – Algorithmen dringen in immer mehr Bereiche des Alltags und vor allem des Arbeitslebens ein. Sie kommen in Unternehmen als eine Art Instanz zum Einsatz, die es für Bewerber zu überwinden gilt. Etwa indem sie eine Vorauswahl bei Personalentscheidungen treffen. Das Arbeitsmarktservice Österreich setzt sie ein, um darüber zu befinden, welches der zu betreuenden Schäfchen mit Zuwendungen bedacht werden soll. Der US-Riese Amazon indes setzt Künstliche Intelligenz auf vielfache Weise ein. Etwa, um die vielen Produkte, die es auf der Website zu erstehen gibt, möglichst effizient an die Kunden zu bringen.

Konkret bedeutet des zum Beispiel: Die Mitarbeiter scannen im Verteilzentrum in Niederösterreich die Pakete, denn eine Software weiß zu jeder Zeit, wo sich ein Artikel befindet.. Besondere Bedeutung kommt hier der künstlichen Intelligenz zu. Denn werden Empfänger – etwa an einer Geschäftsadresse – nicht angetroffen, weil zum Zustellzeitpunkt schon geschlossen ist, werden diese Daten eingespeist. Bei der nächsten Routenplanung wird dieser Umstand berücksichtigt. Die anfänglichen Fehlzustellungen werden immer weniger.

Wer nicht fleißig ist, der fliegt

Doch geht es nach einem neuen Bericht, kommt Künstliche Intelligenz auch zum Einsatz, um über Wohl und Weh der Mitarbeiter zu sorgen. Wer nicht produktiv ist, fliegt raus. Eigentlich nicht überraschend, und dennoch irgendwie spooky. Denn geht es nach dem US-Portal The Verge ist dafür "der Computer zuständig", der quasi darüber befindet, ob Lagerarbeiter produktiv genug sind oder nicht. Aus Dokumenten gehe hervor, dass jährlich über zehn Prozent der Lagerarbeiter automatisiert gekündigt werden, weil sie nicht produktiv genug arbeiten, heißt es da.

Das Portal beschreibt eines der Amazon-Logistikzentren in der US-Stadt Baltimore. Dabei handelt es sich um riesige Lagerhäuser, in denen Waren verpackt, sortiert und weitergegeben werden, bevor sie an die Kunden verschickt werden. Am Standort in Baltimore arbeiten allein 2.500 Mitarbeiter. Nicht zu verwechseln mit dem Verteilzentrum, das der US-Riese in Österreich eröffnet hat.

Im Zeitraum von August 2017 bis September 2018 wurden fast 300 Mitarbeiter gekündigt, weil sie nicht fleißig genug gewesen seien, heißt es. Das sind immerhin mehr als zehn Prozent der Belegschaft. (red, 27.4.2019)