Ein Foto aus dem Türkenschanzpark in Wien zeigte für den Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp (re.) "befremdliche Impressionen", die wiederum auch FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus (Mi.) animierten, etwas dazu zu posten, was wiederum zu Kritik führte. (im Bild links ist FPÖ-Gesundheitssprecher Wolfgang Seidl.)

Foto: APA/Fohringer

Ein Facebook-Posting des Wiener Vizebürgermeisters Dominik Nepp (FPÖ) sorgt für Empörung und Kritik in sozialen Medien. Nepp teilte am Freitag ein Foto, das Mütter und ihre Kinder bei einem Spielplatz im Wiener Türkenschanzpark zeigte. "Kein Fernreise-Bild, sondern befremdliche Impressionen", schrieb Nepp offenbar unter Bezug darauf, dass die meisten der abgebildeten Frauen ein Kopftuch tragen.

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Foto: Facebook/Faksimilie

Gudenus verweist auf Türkenbelagerung

"Da bekommt das Wort Türkenschanzpark plötzlich eine neue Bedeutung", kommentierte Johann Gudenus, Nepps Vorgänger als Vizebürgermeister. Gudenus ist mittlerweile Klubobmann des freiheitlichen Parlamentsklubs.

Der Türkenschanzpark heißt so, weil bei der historischen Zweiten Türkenbelagerung 1683 eine türkische Schanze dort aufgebaut war. Diese bestand vermutlich auch schon bei der Ersten Türkenbelagerung 1529.

Rechtsextreme Gruppierungen, etwa die Identitäre Bewegung, beziehen sich in ihren Agitationen gegen eine vermeintliche "Überfremdung" immer wieder auf das Motiv der Türkenbelagerung. Offenbar wurde das von Nepp veröffentlichte Foto ohne Zustimmung der Abgebildeten aufgenommen. Mütter und Kinder sind darauf unverpixelt zu sehen und teilweise erkennbar.

Grüne: Wiener Parks "für alle Menschen" da

"Endlich werden unsere Grünflächen in Wien richtig gut genutzt! Ich weiß noch, als meine Familie und ich in meiner Kindheit früher oft in diesem Park gespielt haben", kommentierte Whatchado-Gründer Ali Mahlodji unter Nepps Posting. Mahlodji war 2012 vom damaligen Staatssekretär und jetzigen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zum "Integrationsbotschafter" ernannt worden.

Kritik gab es auch vom politischen Gegner. "Wie klein im Denken muss jemand sein, der es notwendig hat, eine Gruppe von Müttern mit Kindern an den Hetzpranger zu stellen?", schrieb die designierte Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) auf Twitter. Die FPÖ müsse laut Hebein zur Kenntnis nehmen, "dass in Wien alle Menschen das Recht haben, sich in einem Park oder sonstwo zu treffen." (red, 27.4.2019)