Kerzen an der Unfallstelle auf der Landstraßer Hauptstraße in Wien, wo Ende Jänner ein neunjähriger Bub von einem Lkw erfasst und getötet worden war. 2018 gab es laut aktueller Statistik Austria Zahlen weniger Verkehrstote als im Jahr davor.

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Ein Überblick zu den Zahlen der Statistik Austria.

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Wien – Auf Österreichs Straßen hat es im Jahr 2018 weniger Verkehrsunfälle, Verletzte und Getötete gegeben. Laut Statistik Austria wurden bei 36.856 Unfällen 46.525 Personen verletzt und 409 getötet. Die Zahl der Toten sank um 1,2 Prozent gegenüber 2017. Damit wurde das bisher geringste Ergebnis seit Einführung der Unfallstatistik im Jahr 1961 erreicht. Mehr Getötete gab es mit Motorrad und Fahrrad.

Von den mehr als 46.000 Verletzten erlitten 7.631 Menschen schwere und 38.894 Personen leichte Verletzungen. Drei Mal so viele Männer (311) wie Frauen (98) verloren durch Verkehrsunfälle ihr Leben. Der Männeranteil betrug damit im Durchschnitt 76 Prozent und erreichte bei den 20- bis 24-Jährigen mit 94 Prozent den Höchstwert. Von 100 Verletzten waren 56 Männer und 44 Frauen.

Meiste Verunglückte zwischen 15 und 24 Jahren

Die Zahl der getöteten 15- bis 24-Jährigen reduzierte sich 2018 gegenüber dem Vorjahr von 66 auf 51, was das bisher geringste Ergebnis darstellt. Innerhalb von zehn Jahren konnte nicht nur die Zahl der getöteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 24 Jahre) um 68 Prozent gesenkt werden (2008: 160 Getötete; 2018: 51 Getötete), sondern auch deren Zahl an Verletzten verringerte sich überdurchschnittlich mit minus 27 Prozent auf 11.436. Trotz dieser Rückgänge stellt diese Altersklasse nach wie vor die meisten Verunglückten – ihr Anteil an allen Verunglückten war mit 24 Prozent gegenüber ihrem Anteil an der Bevölkerung von elf Prozent überproportional hoch.

23.709 Personen wurden im Vorjahr als Pkw-Insassen verletzt, die Zahl der mit einem Pkw Getöteten blieb mit 181 gegenüber 182 im Jahr 2017 so gut wie unverändert. Jeder vierte getötete Pkw-Insasse, insgesamt 47 Personen, war zum Zeitpunkt des Unfalles nicht angegurtet.

Ein Viertel der Verkehrstoten Motorradfahrer

Gegenüber 2017 erhöhte sich die Zahl der Motorradtoten (102 Tote) um 19 Personen. Damit war 2018 jeder vierte Verkehrstote ein Motorradfahrer. Die meiste Steigerung gab es im April, der laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) der wärmste seit dem Jahr 1800 war. 13 Motorradlenker wurden im April getötet, ebenso viele im September. Bei 43 Prozent der Unfälle handelte es sich um einen Alleinunfall, bei einem Viertel um Frontal- oder Streifkollisionen.

Eine Steigerung von fast zehn Prozent gab es bei Verletzten mit dem Fahrrad, 8.173 Personen verzeichnete die Statistik im Vorjahr. 41 Radfahrer starben. 2018 wurde erstmals auch die Antriebsart von Fahrzeugen erhoben. Dabei zeigte sich, dass von den verunglückten Radfahrern ab dem 65. Lebensjahr (1.745) jeder Vierte (406) mit dem Elektrofahrrad verunglückte, im Durchschnitt waren es 13 Prozent.

17 Todesfälle mit E-Scootern oder Fahrrädern

Die bisher niedrigste Zahl an Todesopfern gab es bei Fußgängern, zwischen Juli und September wurde ein Rückgang um zwei Drittel verzeichnet. 47 Fußgänger wurden 2018 getötet, das waren 26 weniger als 2017.

17 Menschen, die mit elektrisch betriebenen Fahrrädern oder Scootern unterwegs waren, wurden getötet. Die meisten Toten (13) gab es in der Altersklasse ab 65 Jahren, so die Statistik Austria. Insgesamt gab es 1.025 Unfälle mit elektrisch betriebenen Geräten, 7.148 waren es bei mit reiner Muskelkraft betriebenen Fahrrädern.

Erstmals wurde 2018 die Antriebsart erhoben. Eine eigene Fahrzeugkategorie für Elektro-Scooter gibt es nicht. Elektrisch betriebenen Scooter sind bei den Fahrrädern dabei, mit Muskelkraft betriebene gehören zu Spiel- und Sportgeräte. Eine neue Kategorie einzuführen, ist geplant, dafür gebe es schon erste Überlegungen, sagte Otmar Bruckner vom Verkehrsdienst des Innenministeriums. "Wir haben gesehen, dass es die Notwendigkeit gibt", sagte er. Umsetzbar ist dies aber frühestens 2020.

Unter den Verletzten mit elektronisch betriebenen Fahrrädern oder Scootern befanden sich im Vorjahr auch 25 Kinder bis 14 Jahre. Im Vergleich: Mit dem Fahrrad verletzten sich 597 Unter-14-Jährige. Bei Personen über 65 Jahren gab es 393 Verletzte bei Unfällen mit elektrisch betriebenen Geräten und 1.323 mit Fahrrädern.

Neue E-Scooter Regeln

Im Nationalrat ist erst vergangenen Donnerstag beschlossen worden, dass E-Scooter mit Fahrrädern rechtlich gleichgestellt werden. Grundsätzlich verboten wird, mit E-Scootern auf Gehsteigen unterwegs zu sein. Allerdings kann die Behörde durch entsprechende Verordnungen auch Gehsteige und Gehwege freigeben.

Durch diese Änderung erhofft sich Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) "einen Rückgang bei den Unfällen und ein besser geregeltes Miteinander zwischen Fußgängern, Radfahrern und E-Scooter-Fahrern", betonte er in einer Aussendung am Montag. (APA, 29.4.2019)