Vertragsklauseln, die bei Konflikten im Unternehmen verpflichtende Schlichtungsverfahren vorsehen, sind schon länger umstritten.

Foto: Riot Games

Wegen einer sexistisch geprägten Arbeitsplatzkultur und daraus entstehenden Nachteilen für Frauen bei Gehaltserhöhungen und Beförderungen ist das League of Legends-Entwicklerstudio Riot Games im vergangenen Sommer in die Schlagzeilen geraten. Fünf Frauen, aktuelle sowie ehemalige Mitarbeiterinnen, sind gegen das Unternehmen mit Diskriminierungsvorwürfen vor Gericht gezogen.

Man toleriere keine Ungleichberechtigung und sei um eine inklusive Arbeitsatmosphäre bemüht, erklärte man schon damals. In zwei der Fälle versucht man nun allerdings, sich einem Gerichtsverfahren zu entziehen. Dabei verweist man auf umstrittene Klauseln im Arbeitsvertrag.

Verweis auf verpflichtende Schlichtung

Konkret erklärt man, dass die Mitarbeiterinnen sich zu internen Schlichtungsverfahren verpflichtet hätten. Damit sei es ihnen gar nicht erlaubt gewesen, überhaupt gegen ihren Arbeitgeber vor Gericht zu gehen.

Auf Nachfrage von Kotaku entschlägt man sich einem Kommentar zu dieser Vorgangsweise. Man wolle "alle Angelegenheiten mittels der angemessenen Prozesse regeln", heißt es. Man wertschätze alle Mitarbeiter, die Missstände aufzeigten und man sei "hyperfokussiert" darauf, Verbesserungen zu erzielen.

Umstrittene Regelung

An den sogenannten "Mandatory Arbitration"-Klauseln regt sich aber schon länger Kritik, da sie sie solche Vorfälle mitunter der regulären Gerichtsbarkeit entziehen und ihre Eignung zur Lösung mancher Konflikte infrage gestellt wird. Auch der Anwalt der zwei Frauen sieht darin einen Versuch, "die Betroffenen verstummen" zu lassen. Im Lichte dieser Argumentation seien die Ankündigungen, an der Firmenkultur zu arbeiten, "nicht mehr als ein Lippenbekenntnis". Er will jedenfalls juristisch gegen die Schlichtungsklausel vorgehen und sieht genug Anlass, um einen Prozess erzwingen zu können.

Die Situation erinnert an ähnliche Kontroversen bei anderen Techfirmen. Zur Sprache kamen sie etwa auch, nachdem Mitarbeiterinnen bei Google und Facebook Vorwürfe gegen ihre Managements erhoben, zu wenig Konsequenz bei Diskriminierung und Übergriffen zu zeigen. Bei beiden Firmen wurden erzwungene Schlichtungsverfahren mittlerweile abgeschafft. Auch beim Taxidienst Uber gibt es sie nicht mehr. (red, 29.04.2019)