Die Charité Berlin hat Gebeine von 109 Maori und Moriori an Nachfahren aus Neuseeland zurückgegeben. Die Knochen wurden am Montag in Berlin im Rahmen einer Zeremonie an das Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa übergeben. Für die Charité bezeichnete Dekan Axel Radlach Pries die Aneignung der Gebeine durch das Institut als "unethisch und nicht akzeptabel".

"Es war von Anfang an falsch, auch nur anzunehmen, dass es Hierarchien zwischen den Völkern gibt", sagte Pries. Es gebe Unterschiede, Menschen und Völker seien sehr verschieden, aber Diversität habe keine Hierarchie.

Die aus Gräbern stammenden Schädel und Skelettteile von Menschen jeden Alters und Geschlechts gelangten nach Angaben der Charité im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Berlin. Von offizieller Seite gab es 2010 einen Antrag auf Restitution.

Aus Sicht von Thomas Schnalke, Direktor des Medizinhistorischen Museums, bekennt sich die Charité mit der Rückgabe zu ethisch verantworteten Grundsätzen der Wissenschaft. Für die betroffenen Völker betonten der Co-Direktor des Te-Papa-Museums, Arapata Hakiwai, und Maui Solomon, Vertreter der Moriori-Gemeinschaft, die dauerhafte Verbindung zu den Vorfahren über Ort und Zeit hinweg. Deswegen sei es Pflicht, ihre Gebeine zurück in ihre Heimat zu holen. (APA, 29.4.2019)