Akihito kündigte den Göttern seine Abdankung an.

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Danach erklärte er seinen Thronverzicht.

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In den Päckchen befinden sich angeblich die Throninsignien, die jedoch niemand sehen darf, nicht einmal der Tenno selbst.

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Tokio – Japans Kaiser Akihito hat offiziell abgedankt. Während einer kurzen Zeremonie am Dienstag erklärt er seinen Thronverzicht. Formell bleibt Akihito noch bis Mitternacht Kaiser. Am Mittwoch geht die Herrschaft des Tenno, wie der Kaiser in Japan genannt wird, offiziell an Akihitos 59-jährigen Sohn Naruhito über.

In einer kurzen Ansprache sagte der 85-jährige Akihito, er habe seine 30-jährige Herrschaft mit "tiefem Respekt und mit Liebe für das Volk" ausgeübt. "Das war ein großer Segen." Er danke dem japanischen Volk "von Herzen", dass es ihn als "Symbol des Staates akzeptiert und unterstützt" habe.

Die Abdankung fand im Matsu-no-Ma, einer 370-Quadratmeter großen Halle im Kaiserpalast, statt. An der Zeremonie nahmen mehr als 300 Personen teil, darunter neben Mitgliedern der Kaiserfamilie auch Vertreter von Japans Regierung und Parlament, hochrangige Richter und regionale Regierungschefs. Die Öffentlichkeit blieb ausgeschlossen.

Ära "Reiwa"

Mit der Abdankung endet in Japan auch eine Ära: Nach "Heisei", was mit "Frieden schaffen" übersetzt werden kann, gilt ab Mittwoch "Reiwa", die Ära der "schönen Harmonie".

2016 hatte Akihito sein Land in Aufregung versetzt, als er seinen Wunsch verkündete, sich von seinen Kaiserpflichten zurückzuziehen. Als Grund nannte er sein hohes Alter und seine angeschlagene Gesundheit. Eine Abdankung des Kaisers aber war in Japans Nachkriegsverfassung nicht vorgesehen – der bisher letzte Thronverzicht lag zwei Jahrhunderte zurück. Deshalb mussten eigens ein Gesetz verabschiedet und das Verfahren festgelegt werden.

Abtritt um Mitternacht

Formal bleibt der 85-Jährige Kaiser, bis die Uhr Mitternacht (17 Uhr MESZ) schlägt. Damit ist seine Regentschaft beendet, und sein ältester Sohn besteigt den Thron. Bei einer ersten von drei Zeremonien zur Inthronisierung Naruhitos werden dem neuen Kaiser von Beamten des Haushofamts das Schwert und das Juwel, die das Kaiserhaus von der Sonnengöttin Amaterasu erhalten hat, als Throninsignien überreicht. Die einfache Zeremonie beginnt um 10.30 Uhr (3 Uhr MESZ) und dauert lediglich zehn Minuten. Ein weiterer Beamter legt dabei auch das Amtssiegel und das persönliche Siegel vor dem Kaiser nieder.

Parallel zu der Überreichung der beiden Insignien an Naruhito wird ein sogenannter Hauptritualist im Namen des neuen Kaisers dem Spiegel – der dritten Throninsignie als Vertretung der Gottheit – mitteilen, dass der Kaiser die Insignien entgegennimmt. Niemand, selbst der Kaiser nicht, darf dabei einen Blick auf die Throninsignien werfen, die sich in Schutzhüllen befinden. Ihr Inhalt gilt dazu als zu heilig.

Eine zweite Thronbesteigungszeremonie findet am 22. Oktober statt, zu der auch viele Würdenträger aus dem In- und Ausland geladen werden. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen soll dazu nach Japan reisen. Eine dritte Zeremonie, das Daijosai, folgt am 14. und 15. November. Damit ist Naruhito endgültig in die Reihe der Kaiser aufgenommen. (APA, 30.4.2019)