Wien – Nachdem in mehreren deutschen Städten Konzerte der Black-Metal-Band MGLA und deren Supportband Deus Mortem abgesagt wurden, reagiert nun auch die Konzert-Location in Wien. Der Club Grelle Forelle sagt das für Freitag geplante und ausverkaufte Konzert ab. Grund dafür sind von antifaschistischen Organisationen publik gemachte antisemitische beziehungsweise rassistische Songtexte und Verbindungen in die rechte Szene – der STANDARD berichtete.

Absage, weil sich Band nicht distanzierte

Konkret lässt die Geschäftsführung der Grellen Forelle wissen: "Nachdem in den letzten Tagen immer mehr Meldungen aufkamen, dass es zwischen den Bands, welche am 03.05. auftreten sollten, und dem rechtsextremen Rand Verflechtungen gibt, nahmen wir dies zum Anlass, den geplanten Auftritt nochmals zu prüfen, mit dem Schluss, diesen in unserem Club nicht durchzuführen." Die kurzfristige Absage tue den Verantwortlichen leid, man habe das Statement der Band abwarten wollen, "aber leider hat es uns nicht überzeugt, das Konzert durchzuführen, da es keine dezidierte Distanzierung zum Rechtsextremismus gibt oder zu Bands, die dem rechten Rand angehören".

Der Veranstalter des Konzerts hatte zunächst nur angekündigt, dass die Band Deus Mortem nicht auftreten werde. Für eine Absage von MGLA sah man bei Redback Promotions aber keinen Anlass. Man stehe zu 100 Prozent hinter dem Statement der Band, erklärte Redback. Diese fühlt sich als Opfer einer Schmutzkübelkampagne.

Nicht mit Werten des Clubs vereinbar

Die Geschäftsführung der Grellen Forelle sieht das anders: "Auch nach der Absage der Vorband Deus Mortem konnten wir es leider nicht mit unseren Werten vereinbaren, das Event durchzuführen. Wir stehen wie immer ganz klar für eine offene und plurale Gesellschaft, wo Intoleranz und Hetze keinen Millimeter Platz haben", heißt es in einer Nachricht an den STANDARD.

"Unser Club mit Eigentümern, Mitarbeitern und Partner aus den unterschiedlichsten Kulturen kann es nicht verantworten die Veranstaltung durchzuführen. Hierbei geht es um die Glaubwürdigkeit des Veranstaltungsortes, die Sicherheit der Mitarbeiter und selbstverständlich die Sicherheit der Gäste."

Das Konzert wird aber dennoch stattfinden, allerdings in anderen Räumlichkeiten. Wie der Veranstalter Redback Promotion via Facebook wissen lässt, wurde das Konzert in den Viper Room verlegt.

Kein Platz für FPÖ-Wähler

Der Club machte auch in der Vergangenheit bereits mit Statements gegen rechte Politik auf sich aufmerksam. So wurde 2013 knapp vor der damaligen Nationalratswahl auf der Facebook-Seite kommuniziert: "Die Grelle Forelle hat keinen Platz für FPÖ-Wähler." Mit den zahlreichen emotionalen Reaktionen habe er nicht gerechnet, sagte der Geschäftsführer des Clubs damals. Damit, dass sich "die, die andere diskriminieren, diskriminiert fühlen", könne er leben.

Auch seit der Angelobung der aktuellen türkis-blauen Regierung bemühe man sich, gegen Intoleranz und Hetze gegen Minderheiten aufzutreten, so die Geschäftsleitung. Ersatzprogramm für Freitag gebe es noch keines, man arbeite aktuell daran. (Lara Hagen, 30.4.2019)