Islamabad/Kabul – Pakistan verlangt im Gegenzug für seine Hilfe für Friedensgespräche in Afghanistan die Rückübersiedlung von mehr als zwei Millionen afghanischen Flüchtlingen. "Das ist einer der Vorschläge, die wir gemacht haben", sagte ein Beamter des Außenministeriums, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Zuvor war der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, zwei Tage zu Besuch in Islamabad. Dem Beamten zufolge schlug Pakistan vor, dass die USA finanzielle und logistische Unterstützung leisten sollten, um Islamabad bei der Rückführung der afghanischen Flüchtlinge zu unterstützen.

Pakistan hat seit den afghanischen Kriegen und Bürgerkriegen in den 1980er und 90er-Jahren Millionen Afghanen beherbergt. Die pakistanische Regierung spricht von derzeit mehr als 2,5 Millionen Menschen.

Druck erhöht

Die US-Delegation wolle von Pakistan, dass es direkte Gespräche zwischen Kabul und den Taliban in die Wege leite, sagte der Beamte weiter. Seit Sommer des Vorjahres sprechen die USA mit Taliban-Vertretern über eine politische Beilegung des langwierigen Konflikts. Allerdings weigern sich die Islamisten weiterhin, offizielle Friedensgespräche mit der Regierung in Kabul aufzunehmen, die sie als Marionette des Westens betrachten.

Islamabad wurde in der Vergangenheit nachgesagt, großen Einfluss auf die Taliban zu haben, und von Washington dafür kritisiert, jenen Terroristen Zuflucht zu bieten, die die USA in Afghanistan jagten. Pakistan hatte in den vergangenen Jahren den Druck auf die afghanischen Flüchtlinge erhöht. Im Vorjahr wurden ihre Aufenthaltsgenehmigungen mehrmals nur für zwei oder drei Monate verlängert. Im September verlängerte die Regierung das Bleiberecht für Hunderttausende afghanische Flüchtlinge bis Juli 2019. (APA, 30.4.2019)