Alexander Walke, Marco Rose, Didi Kühbauer, Stefan Schwab und die Cup-Haut.

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Klagenfurt – Marco Rose will sich mit dem Doublegewinn von Red Bull Salzburg verabschieden. Während die Meisterschaft so gut wie in der Tasche ist, wartet am Mittwoch (16.30 Uhr) im Klagenfurter Wörthersee-Stadion im ÖFB-Cup-Finale für den überlegenen Bundesliga-Tabellenführer gegen Rapid deutlich härtere Arbeit. Nicht mitwirken kann dabei Kapitän Andreas Ulmer.

Der 33-jährige Rechtsverteidiger erlitt am Sonntag bei der 1:2-Niederlage beim WAC einen Muskelfaserriss, wie Rose am Dienstag bei der Pressekonferenz am Spielort verriet. Ulmer erlebt damit ein Déjà-vu, auch vergangene Saison hatte das Salzburg-Urgestein im Endspiel gegen Sturm passen müssen. An der Zielsetzung der Salzburger ändert das nichts. "Wir wollen den Titel gerne wieder mitnehmen, nachdem wir letztes Jahr hier verloren haben", betonte der Deutsche.

Abschiedsgeschenk oder Titel-Comeback

Zum Abschied hätte der aber keine Extra-Bedeutung. "Auch wenn ich noch fünf Jahre bleiben würde, würde es mir sehr viel bedeuten", sagte der kommende Mönchengladbach-Trainer. Auch die Spieler wollten von einem speziellen Abschiedsgeschenk für Rose nicht sprechen. "Es ist ein Titel, jeder von uns will den holen, ob der Trainer geht oder länger hierbleibt, spielt da keine Rolle", verlautete Tormann Alexander Walke.

Trainer unter sich.
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Während die Salzburger Final-Stammgast sind und um ihren fünften Cup-Triumph in den jüngsten sechs Jahren kämpfen, wäre es für Rapid das Titel-Comeback nach 1995. "Wenn man lange keinen Titel geholt hat, macht das unheimlich hungrig, aber wir wollen das auch. Wir wissen, wie schwer es ist, Titel zu gewinnen, es ist auch für uns ein besonderer Moment, und so einen wollen wir wieder erleben", erläuterte Rose.

Erster gegen Erster

Von der Papierform sind die Rollen klar verteilt. Salzburg führt die Meistergruppe klar an und hat diese Saison in der Liga erst zweimal verloren, Rapid ist Erster in der Qualifikationsgruppe und hat bereits zehn Niederlagen einstecken müssen. Eine davon in Salzburg am 23. September 2018 mit 1:2. Dafür behielt Rapid am 24. Februar 2019 vor eigenem Publikum mit 2:0 die Oberhand.

"Es ist ein Cupfinale, ich glaube, dass die Ligaergebnisse, der Verlauf der Saison, in dem Spiel keine Rolle spielen werden. Es treffen zwei große Vereine aufeinander, die den Titel gewinnen wollen", wollte Rose von einer Favoritenrolle nichts wissen. Worauf es ankommen wird, wusste der 42-Jährige. "Wir brauchen eine mutige Leistung, müssen gut verteidigen, das Spiel von Rapid annehmen und auch die Nerven behalten", skizzierte Salzburgs Erfolgscoach. Der Respekt vor den Hütteldorfern ist da. "Sie haben eine sehr aggressive Mannschaft, und vor allem mit den Fans im Rücken wissen wir schon, dass da einiges auf uns zukommt", sagte Walke.

Rund 20.000 Daumendrücker für Rapid vor Ort

Fast 20.000 Anhänger werden den Wienern die Daumen drücken. "Wenn sehr viele Rapid-Fans ins Stadion kommen, kann das kein Druck sein, sondern uns nur pushen", meinte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. Für seine Elf sei es schwierig, über eine Saison mit Salzburg mitzuhalten. "In 90 oder 120 Minuten ist es aber möglich, als Sieger vom Platz zu gehen", betonte der Burgenländer. Im Februar hat man das unter Beweis gestellt. "Wir müssen unser Spiel durchziehen, kompakt verteidigen und auch Lösungen nach vorne finden", gab Kühbauer, der nach wie vor um den Einsatz von Außenverteidiger Boli Bolingoli bangt, die Marschroute vor.

Offene Rechnung aus 2017

Rapid hat seit dem mit 1:2 knapp verloren gegangenen Cup-Finale 2017 in Klagenfurt noch eine Rechnung mit Salzburg offen. "Es war damals eine sehr enge Partie, die beide Mannschaften gewinnen hätten können, Salzburg war eine Spur kaltschnäuziger. Jetzt sind wir wieder da. Von der Leistung müssen wir es mindestens gleich gut oder besser machen, um am Ende den Pokal in Händen zu halten", sagte Rapid-Kapitän Stefan Schwab vor einer "geilen Partie".

Der Blick auf das bisher einzige Finalduell der beiden Teams zeigt, dass sich personell viel verändert hat. 2017 standen bei Rapid vom jetzigen Kader nur Tobias Knoflach, Christopher Dibon, Stephan Auer, Schwab und Thomas Murg auf dem Platz, der jetzige Stammgoalie Richard Strebinger saß wie Manuel Thurnwald auf der Bank. Bei den "Bullen" waren Cican Stankovic, Stefan Lainer, Ulmer und Diadie Samassekou schon dabei.

Walke, Takumi Minamino und Christoph Leitgeb waren Reservisten, wie auch 2018 im Duell mit Sturm. Da hatten Stankovic, Lainer, Andre Ramalho, Jerome Onguene, Patrick Farkas, Hannes Wolf, Samassekou, Xaver Schlager, Fredrik Gulbrandsen und auch Munas Dabbur negative Erfahrungen gemacht. Aufseiten der Sieger waren mit Marvin Potzmann und Deni Alar auch zwei Akteure, die jetzt mit Rapid den nächsten Coup anpeilen. Das Finale wird – wie auch das Duell Salzburg – Rapid – erstmals vom Oberösterreicher Manuel Schüttengruber geleitet. (APA, 30.4.2019)

Mögliche Aufstellungen zum 84. Finale des UNIQA-ÖFB-Fußball-Cups:

Red Bull Salzburg – SK Rapid Wien (Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, Mittwoch, 16.30 Uhr/live ORF eins, SR Schüttengruber)

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Onguene, Vallci – Samassekou – X. Schlager, Wolf, Junuzovic – Gulbrandsen, Dabbur

Ersatz: Stankovic – Szoboszlai, Mwepu, Minamino, Daka, Prevljak

Es fehlen: Van der Werff (Knieverletzung), Pongracic (Oberschenkelverletzung)

Rapid: Strebinger – Müldür, Sonnleitner, Hofmann, Bolingoli/Potzmann – Grahovac, Schwab – Murg, Knasmüllner, Schobesberger – Badji

Ersatz: Knoflach – Auer, Dibon, D. Ljubicic, Thurnwald, Martic, Pavlovic, Alar, Ivan

Es fehlt: Barac (nach Sprunggelenksverletzung)

Fraglich: Dibon, Bolingoli (beide angeschlagen)