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In den USA ist Glyphosat das am häufigsten verwendete Pflanzengift.

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Chicago/St. Louis/Leverkusen – Die US-Umweltbehörde EPA betrachtet das Pflanzengift Glyphosat nicht als krebserregend und widerspricht damit mehreren jüngst in den USA gefällten Gerichtsurteilen. "Die EPA sieht weiterhin keine Risiken für die öffentliche Gesundheit, wenn Glyphosat entsprechend der aktuellen Anweisungen verwendet wird", bekräftigte die Behörde am Dienstag frühere Erklärungen.

Glyphosat sei kein Karzinogen. Glyphosat ist der Wirkstoff im Pflanzenvernichtungsmittel Roundup der US-Firma Monsanto, die im vergangenen Sommer vom deutschen Bayer-Konzern übernommen wurde. Inzwischen sieht sich Bayer in den USA mit rund 13.400 Klägern konfrontiert, die ihre Krebserkrankung auf das Herbizid zurückführen.

In zwei Fällen wurde das Unternehmen bereits zu millionenschweren Schadenersatzzahlungen verurteilt. Bayer hat zwar Berufung eingelegt oder dies angekündigt, viele Experten gehen aber letzten Endes von einem teuren Vergleich aus. Manche Analysten prognostizieren dafür Kosten von 15 bis 20 Milliarden Euro.

Häufig eingesetzt

In den USA ist Glyphosat das am häufigsten verwendete Pflanzengift. Bauern versprühen das Mittel auf Feldern mit Sojabohnen oder andere Früchten, die genetisch so verändert sind, dass sie der für andere Pflanzen tödlichen Wirkung von Glyphosat widerstehen können. Privatleute nutzen das Herbizid auch für den Rasen zuhause.

Bayer äußerte sich zunächst nicht zu den neuen Aussagen der EPA. Das Unternehmen bestreitet den Vorwurf, Glyphosat und Roundup würden Krebs auslösen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Glyphosat indes 2015 als "wahrscheinlich bei Menschen krebserregend" ein. In der EU war Glyphosat 2017 nach langem Streit für weitere fünf Jahre zugelassen worden. Die zuständige Lebensmittelbehörde EFSA und die europäische Chemikalienagentur ECHA waren zuvor zu dem Schluss gekommen, dass verfügbare wissenschaftliche Erkenntnisse nicht ausreichten, um den Wirkstoff als krebserregend einzustufen. (APA, Reuters, 1.5.2019)