Eisenstadt – An der burgenländischen Grenze wird derzeit rund um die Uhr kontrolliert, regelmäßig greifen die Beamten dabei Personen mit gefälschten Dokumenten auf. Falsche Reisepässe seien mittlerweile in der Minderheit, die leichter zu fälschenden Ausweiskarten immer "beliebter", sagte Reinhard Steiner von der Kriminalpolizeilichen Untersuchungsstelle des Landeskriminalamtes Burgenland im APA-Gespräch.

"Bei den Scheckkarten wie Personalausweisen und Führerscheinen gibt es nur Vorder- und Rückseite, bei einem Reisepass 32 bis 36 Seiten. Es ist viel mehr Aufwand, einen Pass zu fälschen", erläuterte Steiner. Außerdem habe man in Österreich und in Europa mit einem Personalausweis oder Führerschein nahezu die gleichen Möglichkeiten wie mit einem Pass. "Mit einem Führerschein kommt man in Österreich sehr weit", sagte Steiner. Die meisten der entdeckten Ausweiskarten seien Totalfälschungen.

Fälschungen nur schwer erkennbar

Viele von ihnen sind laut Steiner mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen. Die Fälschungen werden immer professioneller – auch weil Urkunden besser abgesichert werden. "Seit 9/11 sind Urkunden viel besser geschützt. Der biometrische Reisepass macht Fälschungen sehr schwer", erzählte Steiner. Deshalb werde auch der Gebrauch fremder Ausweise immer mehr zum Thema. Dass Menschen einen geliehenen oder gestohlenen Ausweis vorzeigen, sei oft schwer zu erkennen. "Die Fotos sind auf den Scheckkarten extrem klein und teilweise verdeckt", betonte Steiner.

Die meisten gefälschten Dokumente, die an der burgenländischen Grenze entdeckt werden, sind laut Steiner ausländische Urkunden. Das liege zum einen daran, dass die Betroffenen in der Regel keine österreichischen Staatsbürger seien, zum anderen aber auch daran, dass heimische Dokumente leichter als Fälschungen erkannt werden. "Es gibt aber auch wirklich gut gefälschte österreichische Dokumente. Die treten dann oft woanders auf, etwa in Deutschland", erzählte Steiner. Im Burgenland würden viele manipulierte polnische und serbische Dokumente entdeckt.

Vergrößerung mit 10-fach Lupe

Ob die Zahl der Fälschungen steigt, könne man kaum beurteilen, meinte Steiner. Immerhin sei die Grenze vor 2015 nicht kontrolliert worden. "Weil jetzt vermehrt kontrolliert wird, werden auch vermehrt Dinge entdeckt."

Ergibt sich bei der Betrachtung der Dokumente mit bloßem Auge ein Anfangsverdacht, dann werden sie mit einer 10-fach Lupe und UV-Licht weiter begutachtet. Erst mithilfe der Geräte lasse sich oft feststellen, ob es sich um eine Fälschung handle. (APA, 1.5.2019)