Wien – Bereits zum fünften Mal haben die Neos am Mittwoch den 1. Mai als "Tag der Bildung" begangen. Angesichts der bevorstehenden EU-Wahl stellten sie das Auslandsstudienprogramm Erasmus in den Mittelpunkt. Bei einem Outdoor-Frühstück mit Schülern und Studenten im Wiener Museumsquartier ging es um Entbürokratisierung, Flexibilisierung und einen stärkeren Fokus auf Schüler und Lehrlinge.

Spitzenkandidatin Claudia Gamon bezeichnete Erasmus als "eines der besten Dinge, die die EU je auf den Weg gebracht hat". Sie selber sei ein Teil der "Generation Erasmus", für die Europa zum Lebensgefühl geworden sei. "Es ist der große Austausch, wie wir ihn uns vorstellen", drehte sie den Kampfbegriff der Rechten ins Positive.

Jeder soll Möglichkeit haben

Was aus Neos-Sicht allerdings völlig unterbelichtet ist, ist die Austauschmöglichkeit auch ohne Studium. Nur 905 Schüler bzw. 615 Lehrlinge aus Österreich nahmen 2017 an einem der Programme teil, während knapp 5.400 Studienaufenthalte gezählt wurden. Viele der anwesenden Schüler berichteten, dass sie gar nicht von der Möglichkeit gewusst hätten. Klassenvorstände seien – etwa wegen der Zwänge der vorwissenschaftlichen Arbeit – auch aktiv dagegen aufgetreten.

Bildungssprecher Douglas Hoyos sprach sich daher für eine Attraktivierung und einen Ausbau in diesem Bereich aus. Jeder Schüler oder Lehrling ab 16 Jahren solle unabhängig von den finanziellen Verhältnissen der Eltern die Möglichkeit für ein Auslandssemester haben. Es brauche mehr Administrationskräfte und "Erasmus-Botschafter" an den Schulen, Stipendien im Ausmaß der Gesamtkosten (für Schüler und Lehrlinge aus bildungsfernen Schichten), für berufstätige Studierende flexiblere Angebote sowie generell eine bessere Anrechenbarkeit der unterschiedlichen Ausbildungen. (APA, 1.5.2019)