Bei Protesten zum 1. Mai ist es in Paris wieder zu Ausschreitungen gekommen. Am Rande einer Gewerkschaftskundgebung im Süden der französischen Hauptstadt warfen militante Demonstranten am Mittwoch Steine und andere Gegenstände auf die Sicherheitskräfte, die Tränengas und Blendgranaten einsetzten.

Bis zum Abend wurden mindestens 330 Personen festgenommen, mindestens 220 kamen in Gewahrsam, berichtete der Sender BFMTV unter Berufung auf die Polizei. Es habe mindestens 38 Verletzte gegeben.

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Bei Protesten zum Tag der Arbeit wurden in Istanbul mehr als 120 Menschen festgenommen. Sie hatten versucht, trotz eines Demonstrationsverbots auf den zentralen Taksim-Platz zu gelangen, gab die Polizei bekannt. Der Platz war weiträumig abgesperrt. Demonstranten wurden an mehreren Orten der Innenstadt von der Polizei mit Gewalt gepackt und in Bussen fortgebracht.

Die offizielle Kundgebung zum 1. Mai fand am Nachmittag im Bezirk Bakirköy statt, doch auf dem Taksim-Platz waren Proteste wie in den vergangenen Jahren verboten. Der symbolträchtige Platz und die angrenzende Istiklal-Straße waren mit Barrikaden abgesperrt, und Polizisten sicherten mit Panzerwagen und Wasserwerfern die Zugänge in den Nebenstraßen. Die gewöhnlich stark belebte Einkaufsstraße war komplett verlassen.

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Zum Tag der Arbeit zogen bei einer traditionellen Parade der russischen Gewerkschaften Zehntausende über den Roten Platz in Moskau. Angeführt wurde der Zug von Bürgermeister Sergej Sobjanin.

Redner forderten auskömmliche Löhne und genügend Arbeitsplätze für junge Menschen und ältere Beschäftigte. Polizei und Gewerkschaft sprachen von mehr als 100.000 Teilnehmern.

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Bei regierungskritischen Protesten wurden in St. Petersburg dutzende Oppositionelle festgenommen. Etwa 2.000 Menschen versammelten sich dort am Mittwoch, um ihrer Unzufriedenheit mit der Regierung Luft zu machen. Gemeinsam skandierten sie "Putin ist ein Dieb" und "Das ist unsere Stadt".

Unter den Demonstranten waren auch Unterstützer des prominenten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Laut der Bürgerrechtsorganisation OVD-Info nahm die Polizei in der zweitgrößten Stadt Russlands mehr als 30 Personen fest, darunter viele, die Slogans gegen Putin gerufen hatten.

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Bei Ausschreitungen am Rande von Kundgebungen linker und rechter Demonstranten hat die Polizei im der deutschen Stadt Erfurt am Mittwoch gewaltsam eingegriffen. Wegen eines "Durchbruchsversuchs" aus den Reihen der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), der sich offenbar auch andere Gruppen anschlossen, seien Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt worden, erklärten die Beamten. Ein Polizist wurde verletzt.

In Erfurt und weiteren sächsischen Städten demonstrieren am Mittwoch linke und rechte Gruppierungen. Zu einem Aufmarsch der AfD kamen in Erfurt nach Medienschätzungen etwa 500 Personen, der DGB und linke Organisatoren versammelten gemeinsam etwa viermal so viele Teilnehmer. Auch in Leipzig, Plauen und Chemnitz wurde demonstriert, die Polizei war mit zahlreichen Kräften im Einsatz.

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Bei Demonstrationen in Berlin wurden nach vorläufigen Zahlen mehr als 100 Personen festgenommen und etwa 30 verletzt, sagte ein Polizeisprecher Donnerstagfrüh.

Die Polizei zog dennoch eine positive Bilanz. "Unsere Strategie war grundsätzlich erfolgreich", sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Einzig am Endpunkt der "Revolutionären 1.-Mai-Demonstration" von Anhängern der linken Szene im Stadtteil Friedrichshain seien am Mittwochabend rund 30 Polizisten verletzt worden. Insgesamt wurden 90 bis 100 Protestteilnehmer festgenommen.

Das sei eine deutliche Zahl, aber nicht übermäßig viel, sagte Slowik. Nach Ende der Demonstration warfen Teilnehmer Flaschen in Richtung der Polizisten und zündeten Feuerwerkskörper, beobachtete eine AFP-Reporterin. Zu den Unruhen sei es gekommen, weil die Menge weiter in den Stadtteil Kreuzberg ziehen wollte. "Das konnten wir nicht ermöglichen", sagte die Polizeipräsidentin.

Denn die Polizei wollte die geschlossene Versammlung nicht zu dem Stadtteilfest Myfest lassen, das zeitgleich in Kreuzberg stattfand. In der Vergangenheit hatte auch die Demonstration der linken Szene meist in Kreuzberg stattgefunden.

Die Demonstration war wie im vergangenen Jahr nicht offiziell angemeldet. Nach Polizeiangaben nahmen rund 5.000 Anhänger der linken Szene teil. Sie zogen auch durch die Rigaer Straße, in der es regelmäßig Ausschreitungen zwischen Polizisten und Linken gibt. Ein Teil der Straße war wegen einer Baustelle abgesperrt worden und nicht passierbar. (red, APA, 2.5.2019)

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