Winner.

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Und der neue Pokal.

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Rapid muss weiter hungern.

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Klagenfurt – Sie tanzten am Tag der Arbeit, stemmten den von ÖFB-Boss Leo Windtner überreichten Pokal in den Himmel über Klagenfurt. Der österreichische Klubfußball ist um keine Überraschung reicher, Red Bull Salzburg nach einem 2:0 gegen Rapid zum sechsten Mal Cupsieger. Die Wiener müssen es bei 14 Titeln belassen.

Marco Rose hatte im Vorfeld von einem Match "zwischen zwei großen Mannschaften" gesprochen. Der Mann hat Stil, auch deshalb hat ihn Borussia Mönchengladbach verpflichtet. Red Bull Salzburg, die eine große Mannschaft, muss damit leben. Rapid, die andere große (?), ist fußballerisch völlig ausgehungert, man lechzt nach jenen Erfolgen, die Salzburger Alltag sind. Die Hütteldorfer waren zuletzt 1995 Cupsieger, der letzte Meistertitel hat noch nicht ganz so einen grauen Bart, er geschah 2008.

Gut gefüllt

1. Mai 2019, österreichisches Cupfinale, Nummer 84. Das Klagenfurter Wörthersee Stadion war mit 24.200 Zuschauern gut gefüllt, rund 85 Prozent der Fans waren Rapid zugetan, der Heimvorteil war somit eklatant. Auf einem Transparent stand geschrieben. "Den Kampf gewinnen, die Roten Bullen bezwingen, den Pokal stemmen und Ruhm erringen." Das hat sich fast gereimt. Möglicherweise hatte Rapid einen psychologischen Vorteil (Hunger!), wobei Rose betonte, "dass Titel immer etwas Besonderes sind und niemals Alltag sein können"." Kollege Dietmar Kühbauer konnte sich Motivationsansprachen sparen. "Wir haben Gänsehaut. In einem Spiel ist alles möglich."

Salzburg musste den verletzten Kapitän Andreas Ulmer vorgeben (Muskelfaserriss), Patrick Farkas ersetzte ihn. Boli Bolingolli konnte dafür an Rapids linker Seite verteidigen. Kühbauer entschied sich im defensiven Mittelfeld für Dejan Ljubicic und Srdjan Grahovac, Kapitän Stefan Schwab sollte in der Offensive gemeinsam mit Thomas Murg Akzente setzen. Rapid startete besser, mutiger, aggressiver, verbuchte die ersten Torannäherungen. Salzburg hinterließ zunächst einen überraschend passiven und fehleranfälligen Eindruck. Die ersten passablen Chancen hatte trotzdem nicht Rapid. Maximilian Hofmann schoss sich im Strafraum den Ball an die eigene Hand, Schiedsrichter Manuel Schüttengruber verzichtete auf einen Elfmeterpfiff, andererseits blieb er nach einem Rempler von Andre Ramalho an Mario Sonnleitner auch stumm. 28. Minute: Munas Dabbur spielt Xaver Schlager frei, Richard Strebinger pariert dessen Schuss. Rapid schaltete mitunter schnell um, die Konter gerieten aber unpräzise.

Doppelschlag

Jene der Salzburger nicht. 37. Minute: Dabbur setzt gekonnt Farkas ein, der fabriziert aus spitzem Winkel ein Spitz, der Ball findet durch Strebingers Beine hindurch den Weg zum 1:0 ins Netz, der Goalie ist nicht von Schuld freizusprechen. 39. Minute: Maßflanke von Zlatko Junuzovic auf den famosen Dabbur, der Mittelstürmer köpfelt das 2:0. Es war eine Art Abschiedsgeschenk, der Israeli wechselt zum FC Sevilla. Und Rapid war nach dem Doppelschlag ganz klein. Salzburg geriet in der zweiten Halbzeit selten ins Wanken. Ausnahme, 60. Minute: Mert Müldür köpfelt an die Latte. Der Wille war bei Rapid vorhanden. Farkas wurde nach Schiedsrichterkritik ausgeschlossen (84.).

Das nächste Cupfinale kommt bestimmt. Wo es am 1. Mai 2020 ausgetragen wird, ist unklar. Sicher nicht in Saudi-Arabien, Katar, Peking, Amstetten und auch der Mond ist viel zu weit weg. Der ÖFB hat einen Vertrag mit der Wiener Austria abgeschlossen, die Polizei war diesmal aufgrund von Sicherheitsbedenken gegen eine Austragung in der Generali Arena, also sprang Klagenfurt ein. Verbands-Geschäftsführer Bernhard Neuhold verhandelt mit Austrias Chef Markus Kraetschmer neu, vielleicht wird die Partnerschaft ganz aufgelöst. Wobei ein Finale zwischen Hartberg und Mattersburg unbedenklich wäre. (Christian Hackl, 1.5.2019)

ÖFB-Cup-Finale, Mittwoch

Red Bull Salzburg – SK Rapid Wien 2:0 (2:0)
Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 24.200 Zuschauer, SR Schüttengruber

Torfolge:
1:0 (37.) Farkas
2:0 (39.) Dabbur

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Onguene, Farkas – Samassekou – X. Schlager, Wolf (68. Minamino), Junuzovic (72. Szoboszlai)- Gulbrandsen (77. Daka), Dabbur

Rapid: Strebinger – Müldür, Sonnleitner (87. Ivan), Hofmann, Bolingoli – Grahovac, D. Ljubicic (65. Knasmüllner) – Murg, Schwab, Schobesberger – Pavlovic (70. Badji)

Gelb-Rote Karte: Farkas (83./Kritik)

Gelbe Karten: Gulbrandsen, Walke, Dabbur bzw. Müldür, Hofmann