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Jürgen Klopp erweist Lionel Messi seinen Respekt.

Foto: AP Photo/Manu Fernandez

Barcelona – Lionel Messi hat wieder einmal den Unterschied gemacht. Der fünfmalige Weltfußballer hat für diese Saison den Gewinn der Champions League als wichtigstes Ziel ausgegeben. Seit 2015 hat der FC Barcelona die Trophäe nicht mehr gewonnen. Nach einer Zwei-Tore-Gala von Messi im Halbfinal-Hinspiel gegen Liverpool ist Barca drauf und dran, im Finale am 1. Juni in Madrid die Favoritenrolle einzunehmen.

Roma als warnendes Beispiel

Endspielgegner ist mit Ajax Amsterdam oder Tottenham (Hinspiel 1:0) ein Außenseiter. Barcelona will sich aber trotz des 3:0-Heimsiegs am Mittwochabend gegen Liverpool nicht in Sicherheit wiegen. Zu frisch sind die Erinnerungen an das vergangene Jahr, als im Viertelfinale nach einem 4:1 zu Hause mit einer 0:3-Pleite bei der Roma das Aus gekommen war.

"Wir werden nicht übervorsichtig nach Liverpool fahren, aber die Erfahrung muss etwas wert sein", meinte Trainer Ernesto Valverde. "Wir haben gesehen, wie Liverpool Spiele anlegt, und mit welcher Geschwindigkeit sie spielen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir es uns nicht leisten können, zu selbstsicher zu sein. Das Duell ist noch immer offen, wir sind noch nicht durch."

Klopp bewundert Messi

Tatsächlich war Liverpool selbst in Barcelona über weite Strecken die tonangebende Mannschaft, belohnte sich für eine couragierte Leistung aber nicht einmal mit einem Auswärtstor. "Das macht es um einiges schwieriger", meinte Trainer Jürgen Klopp. "Wir haben noch eine Chance, es ist Fußball – aber vor diesem Abend war die Chance um einiges größer."

An der Leistung hatte Klopp nichts auszusetzen. "Ich war komplett zufrieden, wie wir gespielt haben. Wir haben Chancen gehabt und ihnen Probleme bereitet." Am Ende musste Liverpool aber anerkennen, keinen Messi zu haben. Klopp: "Er ist ein Weltklassespieler, außergewöhnlich. Ich bin ein großer Bewunderer von ihm." Mittelfeldmann James Milner ergänzte: "Du kannst ihn nicht 90 Minuten ausschalten, dafür hat er zu viel Qualität."

Pfiffe gegen Coutinho

Und so war es Messi, der in der Schlussphase mit einem Doppelpack vielleicht schon für die Vorentscheidung sorgte. Vor allem sein Freistoß zum 3:0 verzückte die Fußballwelt. "Wir haben einen großen Vorteil, aber es ist noch nicht definitiv. Wir spielen noch in einem sehr schwierigen Stadion", sagte er über das Rückspiel nächsten Dienstag in Anfield.

Leicht verärgert zeigte sich Messi ob der Pfiffe der Barca-Fans für seinen Teamkollegen Philippe Coutinho. Der Brasilianer wird in Barcelona nach seinem 135-Millionen-Euro-Transfer von Liverpool im Jänner 2018 zunehmend als Flop angesehen. "Wir sind in einem entscheidenden und sehr schönen Moment. Es ist nicht der Moment, um irgendjemanden zu kritisieren", betonte Messi. "Es ist der Moment, in dem wir uns alle unterstützen müssen. Wir müssen geeinter auftreten als jemals zuvor. Das haben wir schon zu Saisonbeginn gesagt."

Drei Finalspiele

Ziel ist das dritte Triple der Vereinsgeschichte nach 2009 und 2015. Den Meistertitel hat Barcelona bereits eingefahren, das Cupfinale gegen Valencia wartet am 25. Mai. Eine Woche später will man auch den CL-Titel zurück nach Katalonien holen. Messi: "Es sind nicht mehr viele Spiele. Uns bleiben drei Finalspiele, und alle gemeinsam werden wir es schaffen."

Das erste Finale steigt in Anfield. Noch keines der drei bisherigen K.-o.-Duelle mit Liverpool hat Barca für sich entschieden. Die Ausgangsposition ist diesmal aber ungleich besser als jemals zuvor. Um wie im Vorjahr ins Endspiel einzuziehen, benötigt Liverpool ein kleines Wunder. Aufgegeben hat Klopp aber noch nicht. "Spielen werden wir schon noch mal", sagte er mit einem Augenzwinkern. (APA, AFP, 2.5.2019)