Umstellung des Sortiments beschleunigte die Krise.

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Wien – Die Charles Vögele (Austria) GmbH hat beim Landesgericht Graz Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens eingebracht. Gründe sind Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens.

Damit dürfte die Modekette in Österreich wohl endgültig Geschichte sein. Vögele verfügt in Österreich noch über 57 Filialen und rund 400 Beschäftigte. An Aktiva sind rund 3,4 Millionen Euro vorhanden, die Schulden lassen sich aufgrund der erst gestarteten Sichtung der Rückstellungen nicht genau benennen. Ersten Schätzungen zufolge könnte die Verbindlichkeiten bei rund sechs Millionen Euro liegen.

Über das Vermögen von Vögele Österreich wurde bereits im Juli 2018, nachdem der Schweizer Mutterkonzern pleiteging, ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, anschließend wurde ein Sanierungsplan für das angeschlagene Unternehmen beschlossen. Die Modekette wurde damals vom Münchner Finanzberater und Sanierer GA Europe GmbH übernommen. Ziel war es, das Unternehmen zu restrukturieren und für einen strategischen Partner, der einsteigt, interessant zu machen. Die Zahl der Mitarbeiter und Filialen wurde damals bereits drastisch reduziert.

Verhandlungen gescheitert

"Leider sind die Verkaufsverhandlungen trotz intensivster Bemühungen nunmehr gescheitert, womit die kurz- und mittelfristige Warenversorgung für die verbleibenden 57 Filialen nicht mehr im erforderlichen Ausmaß sichergestellt werden konnte", hieß es am Freitag vonseiten der Eigentümer.

Die Schweizer Modekette wurde nach dem Börsengang 1999 einer der größten Bekleidungshändler in Europa mit bis zu 760 Filialen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden, Slowenien und Ungarn.

Im Herbst 2016 kaufte die italienische Investmentgruppe Sempione Fashion um OVS die kriselnde Vögele-Gruppe und wollte damit den deutschsprachigen Markt aufmischen. Die Schweizer Vögele-Filialen wurden nach der Übernahme in OVS umbenannt und komplett umgebaut. Ein Sortimentswechsel ließ die Umsätze weiter einbrechen und brachte am Ende die Insolvenz. Die Filialen in Deutschland und der Schweiz wurden rasch geschlossen. Viele Filialen in Deutschland wurden 2017 von den Mitbewerbern Kik und Tedi übernommen. (APA, red, 3.5.2019)