Strache und Orbán im Jänner 2018 in Wien.

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Wien/Budapest – Nach dem italienischen Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini besuchen am Montag zwei FPÖ-Politiker den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán: Vizekanzler Heinz-Christian Strache und EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky. Der Strache-Besuch reiht sich ein in den EU-Wahlkampf der FPÖ, bei dem die Partei Kontakte mit Rechtspopulisten in Europa pflegt.

Ungarische Medien erinnern weiter daran, dass Strache Orbán die Schaffung einer gemeinsamen Fraktion im Europaparlament vorgeschlagen hatte, in der der ungarische Premier eine wichtige Rolle spielen könnte. Orbáns Partei Fidesz gehört zwar wie die ÖVP der Europäischen Volkspartei (EVP) an, ihre Mitgliedschaft ist derzeit aber unter anderem wegen einer Plakatkampagne gegen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ausgesetzt.

"Radikalisierung" von Fidesz

Bei Salvinis Besuch am Donnerstag hatte Orbán betont, dass er den großen Unterschied zwischen den bei der EU-Wahl antretenden politischen Kräften in Fragen der Migration sieht. Die Parteien links der EVP seien für die Migration, jene rechts der EVP – darunter Salvinis geplante Allianz der Völker und der Nationen – dagegen, führte Orbán aus. Die EVP müsse deshalb die Zusammenarbeit mit Salvinis Block anstreben.

Die Besuche von Salvini und Strache sprechen laut ungarischen Kommentatoren für eine weitere Radikalisierung von Fidesz. Orbán hält sich aktuell bedeckt über die Zukunft seiner Partei im Europaparlament. Er wolle sich den Weg zum Sieg bei der EU-Wahl nicht verbauen und habe "mehrere Eisen im Feuer", schrieb die Zeitung "Népszava".

Die Opposition kritisierte den Empfang für die Rechtspopulisten in Ungarn. Laut dem sozialistischen Politiker Barnabás Mester haben weder Salvini noch Strache etwas in Ungarn und in der EU zu suchen. Und wenn Orbán mit ihnen Freundschaft schließe, habe auch er keinen Platz in der europäischen Gemeinschaft. (APA, 3.5.2019)