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Ob das Putenschnitzel bestellt wurde oder nicht, wird derzeit noch geklärt. Fest steht: Es flog durch die Luft.

Foto: Ernst Weingartner / picturedesk.

Bad Schallerbach – Nachdem ein Wirt im oberösterreichischen Bad Schallerbach vier Gäste verprügelt hatte, wurden nun mehrere Anzeigen erstattet: vier wegen Körperverletzung, ein weiteres Verfahren wegen Sachbeschädigung läuft, sagte ein Sprecher der oberösterreichischen Landespolizei.

Beschädigt wurde, so viel steht fest, zumindest ein Teller: Weil sich zwei Gäste über das servierte Essen beschwerten – die Polizei spricht von einer Fehlservierung –, warf der betrunkene Wirt den Teller samt Essen auf seine Gäste und schlug auf sie ein, Rissquetschwunden und Prellungen im Gesicht waren das Resultat. Als eine unbeteiligte Familie das Lokal verlassen wollte, verprügelte der Wirt zwei weitere Gäste, einen 43-Jährigen und dessen 71-jährigen Vater. Den Einsatzkräften gegenüber soll er "ungut und uneinsichtig" gewesen sein.

Stefan Praher, Geschäftsführer der Fachgruppe Gastronomie in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer, nimmt den Fall zum Anlass, um auf Personalmangel hinzuweisen: 2.000 zusätzliche Mitarbeiter würde man in der oberösterreichischen Gastronomie brauchen, 20.000 habe man derzeit. "Das Verhalten ist weder akzeptabel noch tolerierbar", sagt Praher, doch man solle sich fragen: "Warum war das so?" 17-Stunden-Tage, Sieben-Tage-Wochen und Personalmangel würden den Druck erhöhen, dazu komme Druck aus Online-Bewertungsforen.

Solidarität und Komplimente

Zum Bad Schallerbacher Wirtshaus häufen sich dort seit Mittwoch die Kommentare, sie reichen von Solidaritätsbekundungen wie "Einmal darf man als Gastwirt ruhig austicken" bis zu Komplimenten für die "guten Hiebe" des "erstklassigen Karatetrainers". Der Wirt war für den STANDARD bislang für keine Stellungnahme erreichbar. Welches Gericht denn nun falsch serviert wurde, ist derzeit unklar. Nur so viel kann die Polizei sagen: Ein Putenschnitzel flog durch die Luft. Was genau in der Bestellung oder beim Servieren schiefging, werden Vernehmungen klären – später. "In der ersten Phase ist es für uns nicht relevant, ob es um Putenschnitzel oder Spaghetti Carbonara ging", sagt ein Polizeisprecher. (elas, 3.5.2019)