Bern– Eine internationale Forschungskooperation hat mit einer Versuchsanordnung ähnlich dem klassischen Doppelspaltexperiment erstmals nachgewiesen, dass sich auch Antimaterie-Teilchen nicht nur wie Teilchen, sondern auch wie Wellen verhalten. Mit diesem Nachweis werde der Weg geebnet für ein neues Untersuchungsfeld in der Erforschung der Antimaterie, berichtet die Universität Bern, deren Forscher an dem Experiment beteiligt waren.

Nach den Gesetzen der Quantenphysik weisen Materie-Teilchen nicht nur die Eigenschaften von Teilchen, sondern auch von Wellen auf. Dieser Dualismus wurde bereits 1924 vom französischen Physiker Louis de Broglie postuliert. Nun konnte der Welle-Teilchen-Dualismus auch bei bei Antimaterie-Teilchen nachgewiesen werden – genauer gesagt bei Positronen, dem Antimaterie-Gegenstück zu Elektronen.

Positronen im Einsatz

Bei dem Experiment wurden Positronen von einer Quelle auf einen Detektor-Schirm geschossen. Dazwischen befand sich eine Platte mit zwei oder mehreren Spalten, durch die die Teilchen hindurchfliegen konnten.

Die im Journal "Science Advances" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass auf dem Schirm ein Streifenmuster erscheint, das der Anzahl der Spalten auf der Platte entspricht, wenn sich die Teilchen wie Teilchen verhalten. Verhalten sie sich aber wie Wellen, zeigt sich ein Interferenzmuster bestehend aus mehr Streifen als Spalten. Dies rührt daher, dass sich die Wellen gegenseitig überlagern.

Künftige Forschungen könnten auch Aufschluss geben über ein altes Rätsel der Astrophysik, hoffen die Forscher – nämlich über das Ungleichgewicht von Materie und Antimaterie im Universum. (APA, red, 3. 5. 2019)