Daphnien sind eine Krebstier-Gattung, die auch zu den "Wasserflöhen" gezählt wird.

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Wasserflöhe der Gattung Daphnia haben einen beeindruckenden Überlebenstrick auf Lager: Sie nehmen einen Signalstoff von sich nähernden Fischen wahr und flüchten blitzartig. Forscher der Universität Köln konnte diesen chemischen Botenstoff, der die Fisch im Seewasser verrät, jetzt identifizieren: 5α-Cyprinol Sulfat

Wenn die Krebstiere dieses Salz aus der Galle von Fischen detektieren, verlassen sie die oberen Wasserschichten und wandern vertikal in die dunkleren Gefilde, wo sie für Fische unsichtbar sind, berichtet das Team um Eric von Elert im Fachblatt "eLife".

Für die Gewässerökologie sei diese Fisch-Kleinkrebs-Kommunikation bedeutsam, so der Forscher: "Der Wasserfloh ist ein wichtiges Glied im Ökosystem See, denn er ernährt sich hauptsächlich von den ständig nachwachsenden Mikroalgen. Für den See ist es daher entscheidend, dass die Daphnien an der Wasseroberfläche, ihrem natürlichen Lebensraum, bleiben und sich nicht tagsüber in der Tiefe aufhalten, wo sie gar keine Algen finden. Von daher ist es wichtig zu wissen, auf welches Signal genau der Wasserfloh hier reagiert."

Mögliche Störungsquellen

Das Gallensalz ist lebenswichtig für den Stoffwechsel der Fische. Nun, da man den Stoff kennt, lasse sich in Folgestudien auch untersuchen, ob eine hohe Konzentration von 5α-Cyprinol Sulfat tatsächlich immer nur auf Fische zurückzuführen ist. "Möglicherweise steckt der Stoff auch in verunreinigtem Wasser, das von Kläranlagen in Gewässer gegeben wird", so von Elert.

In aquatischen Systemen wie Seen würden unzählige chemische Reaktionen und Interaktionen stattfinden, die es zu begreifen gelte, so der Wissenschafter. Insbesondere, wenn das eigentlich intakte System von außen gestört wird, könne das schwerwiegende Folgen haben. "Ein Ziel wäre es durchaus, dass wir irgendwann bei dem Wissen sind, wie sich durch gezielte natürliche Beigaben das Gleichgewicht wiederherstellen ließe." (red, 12.5.2019)