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Möglich ist es: 19 Mal in dieser Saison hat Liverpool drei oder mehr Tore in einem Spiel erzielt.

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Mo Salah kann seinem Team mit dem Kranich-Tritt nicht zum Sieg verhelfen. (the crane kick!)

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Liverpool/Barcelona – Liverpool hofft auf den "Mythos Anfield", die Zeichen für ein fußballerisches Wunder stehen aber schlecht. Die Reds gehen mit einer 0:3-Hypothek ins Halbfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstagabend (21.00 Uhr/live Sky, DAZN) gegen den FC Barcelona. Das stärkste Argumente für eine Wende fehlt: Mohamed Salah wird aufgrund einer Kopfverletzung ausfallen.

Liverpools Top-Angreifer prallte am Wochenende in Newcastle mit dem gegnerischen Torhüter zusammen und wurde ausgetauscht. Trainer Jürgen Klopp berichtete am Montag von einer Gehirnerschütterung. Dem Ägypter sei es deshalb auch nicht erlaubt, zu spielen. Salah ist im Dreier-Sturm der Engländer der zweite Ausfall. Der Brasilianer Roberto Firmino fehlt aufgrund einer Muskelverletzung. Barcelona reiste ausgerastet an die Merseyside. Lionel Messi und Co. wollen den Traum vom dritten Triple der Clubgeschichte nach 2009 und 2015 weiterleben lassen.

Was jeder erwartet

Während die Katalanen auf dem Weg ins erste Endspiel seit dem Gewinn der Champions-League-Trophäe vor vier Jahren sind, muss Liverpool ein Kunststück schaffen, um wie im Vorjahr ins Finale vorzustoßen. "Wir sind nicht dumm. Wir wissen, es ist eine riesige Aufgabe. Jeder erwartet, dass Barcelona aufsteigt", sagte Kapitän Jordan Henderson. Er erinnerte gleichsam an die an sich gute Vorstellung im Camp Nou, wo Liverpool Chancen auf ein Auswärtstor vergab.

19 Mal in dieser Saison hat Liverpool drei oder mehr Tore in einem Spiel erzielt. Die größere Aufgabe wird wohl sein, das Duell gegen Barcas Sturm mit Messi und Luis Suarez ohne Gegentor zu überstehen. Es darf erwartet werden, dass die Gäste mit Gegenstößen aus einer gesicherten Abwehr agieren. Barcelonas Defensivverbund um Abwehrchef Gerard Pique hat immerhin 13 der jüngsten 20 Pflichtspiele ohne Gegentreffer beendet. Klopp wusste: "Wenn man gegen Barcelona Risiko geht, werden sie dich bestrafen."

Neben Salah und Firmino fehlt Liverpool auch der ebenfalls verletzte Naby Keita. Klopp fiel die Rolle als Optimist schwer. "Wir werden versuchen, zu gewinnen. Das macht Sinn. Aber die Situation ist nicht so, wie man es sich wünscht", meinte der Deutsche. Er hoffte auf ein "angemessenes" Finish der Champions-League-Teilnahme. "Das ist der Plan. Wenn wir es schaffen, wunderbar. Wenn nicht, dann lasst uns auf die allerschönste Weise scheitern", erklärte Klopp.

Die Warnung

Barcelona reiste bestens vorbereitet auf die Insel. Trainer Ernesto Valverde gönnte seiner Stamm-Elf am Wochenende eine Pause, Barcas junge B-Elf unterlag bei Celta Vigo mit 0:2. Die erste Niederlage nach 23 Pflichtspielen war eine verschmerzbare. Mehr weh tat Barcelona, dass Ousmane Dembele für Liverpool passen muss. Der Franzose laboriert wieder einmal an einer Muskelblessur.

Die in Barcelona erscheinende "Mundo Deportivo" warnte: Kein anderes Stadion im europäischen Fußball sei so "einschüchternd" wie Anfield. Richten soll es wieder Lionel Messi. Der Doppeltorschütze aus dem Hinspiel hält schon bei zwölf Toren im laufenden Bewerb, 48 sind es insgesamt in 46 Saisonspielen. Sein Hunger nach dem Sieg in der Königsklasse ist groß. Messi warnte nach dem Heimspiel vor zu großer Euphorie. "Wir treten in einem Stadion mit großer Historie an, wo die Fans ihr Team wirklich antreiben. Wir wissen, es ist noch nicht vorbei", betonte der Argentinier.

Valverde rief das Scheitern vor einem Jahr ins Gedächtnis. Nach einem 4:1 zu Hause unterlag Barcelona damals im Viertelfinale bei der AS Roma mit 0:3. Gerade das Resultat von Rom sollte ein Argument gegen einen Einbruch sein. Die Lehren daraus wurden gezogen. So konnte Valverde in den vergangenen Wochen seine Stars schonen, da die Marschrichtung Richtung Titelverteidigung in der Liga stimmte. "Wir haben den Vorteil, bereits Meister zu sein. Das wollen wir nutzen", sagte er zuletzt. Liverpool befindet sich indes im beinharten Zweikampf mit Manchester City um den Titel in der Premier League. (APA, 6.5.2019)