Zehn Jahre nach einer beispiellosen Suizid-Serie beim französischen Telekommunikationskonzern France Telecom, der heute Orange heißt, müssen sich ehemalige Manager wegen "Mobbings" vor Gericht verantworten. In Paris begann am Montag der Prozess gegen den früheren France-Telecom-Chef Didier Lombard sowie sechs weitere Manager.

Druck nach Privatisierung

Sie sollen bei dem Umbau des Unternehmens nach der Privatisierung so viel Druck gemacht haben, dass sich 35 Mitarbeiter das Leben nahmen. Den Angeklagten drohen je bis zu einem Jahr Haft und Geldstrafen von 15.000 Euro.

Die Ermittler werfen den sieben früheren Managern "organisiertes Mobbing" vor: Sie sollen in den Jahren 2008 und 2009 bei France Telecom eine Atmosphäre geschaffen haben, die viele Mitarbeiter in die Verzweiflung trieb. Gewerkschaften sprachen von einer "außergewöhnlichen Brutalität" in dem Unternehmen.

22.000 Mitarbeiter entlassen

Unter Leitung von Unternehmenschef Lombard sowie seines Stellvertreters Louis-Pierre Wenes mussten damals 22.000 der rund 120.000 Mitarbeiter gehen. Lombard sagte vor Managern, er werde das Programm zum Stellenabbau durchziehen, "ob durch das Fenster oder durch die Tür".

Zu den Hauptangeklagten zählt auch der ehemalige Personalchef Olivier Barberot. Vier weitere Verantwortliche stehen als Komplizen der früheren Geschäftsleitung vor Gericht. (APA, 6.5.2019)