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Andreas Ulmer: "Österreich ist keine große Liga, aber Salzburg ist ein großer Verein."

Foto: AP/Kerstin Joensson

Andreas Ulmer ist ein Fan des schönen Fußballs. Er selbst frisst als linker Außenverteidiger Kilometer, diese Position ist äußerst laufintensiv. Der 33-Jährige schaut penibel "auf den Körper. Das ist die Basis, die Erfolgsphilosophie." Derzeit sind Muskelfasern in der Wade gerissen, eine Lappalie. Ulmer, er trägt auf dem Trikot die Nummer 17, hat mit Red Bull Salzburg Historisches geleistet. Vor der Saison von Trainer Marco Rose zum Kapitän befördert, ist er zum zehnten Mal österreichischer Meister geworden. Sechs Cupsiege stehen auch in der Vita. "Das ist cool, macht mich happy."

Er hat Robert Sara (ebenfalls Außenverteidiger) überholt, der zwischen 1969 und 1985 neun Meistertitel holte, alle mit der Austria. Ulmers erster Streich gelang übrigens auch mit der Austria, 2006 spielte der gebürtige Linzer aber maximal eine untergeordnete Rolle. Er ist familiär vorbelastet, Vater und Onkel kickten bei VÖEST Linz. Andreas Ulmer ist wohlbehütet aufgewachsen, die Buben von der Siedlung verbrachten jede freie Minute im Hof. "Fußball bis nach Einbruch der Dunkelheit."

Sein erster Verein in der Jugend war Asten, es folgte der LASK. 2000 übersiedelte er nach Wien zur Austria. Der Durchbruch gelang in Ried, im Jänner 2009 schlug Red Bull Salzburg zu. Ulmer ist gekommen, um zu bleiben, hat weit mehr als 300 Pflichtspiele absolviert. "Es ist hier faszinierend, die Trainingsmöglichkeiten sind perfekt, das Umfeld professionell, du kannst dich als Spieler entwickeln. Österreich ist keine große Liga, aber Salzburg ist ein großer Verein."

Unter neun Trainern hat er gedient. "Lieblingscoach hatte ich keinen, aber Rose steht auf der Liste ganz oben." Rose, der Ulmer "Vorzeigeprofi" heißt, wechselt nach Mönchengladbach. Ulmers Vereinstreue ist fast kitschig, wobei sie finanziell sehr gut abgegolten wird. "Ich durfte mit außergewöhnlichen Fußballern wie Mane, Keita oder Soriano spielen. Es kommen immer wieder Neue nach." Einen Auslandstransfer hat er maximal angedacht. "Hier ist das beste Gesamtpaket."

Den Vorwurf, Salzburg sei eine Retorte, wecke keine Emotionen, lässt er nicht gelten. "Der Respekt steigt, wir tun viel für den heimischen Fußball, sind eher Segen als Fluch. Kein Erfolg ist ein Selbstläufer." Im April wurde sein Vertrag bis 2022 verlängert. Ulmer hat Ziele. Endlich Champions League, ein Dutzend Meisterschaften, mehr als zehn Länderspiele wären nett. Im Sommer wird er erstmals Vater. "Mir geht’s gut. (Christian Hackl, 6.5.2019)