Die bestehenden Reaktorblöcke werden aufgrund der österreichischen Bedenken vorerst nicht erweitert.

Bratislava/Wien – Die Slowakei verschiebt den Betriebsbeginn der von Österreich kritisierten Blöcke drei und vier des Atomkraftwerks Mochovce. Das teilte der Generaldirektor der Betreiberfirma Slovenské elektrárne (SE), Branislav Strýcek, am Montag vor dem Wirtschaftsausschuss des slowakischen Parlaments mit.

Die zuletzt für Juni vorgesehene Inbetriebnahme von Block drei verzögere sich mindestens bis November, möglicherweise sogar bis März 2020, zitierte die Nachrichtenagentur TASR den Firmenchef.

Kurz will "nicht lockerlassen"

Der Grund sind nach Strýceks Angaben vor allem erwartete Einsprüche aus Österreich gegen die Betriebsgenehmigung, die das slowakische Atomaufsichtsamt (ÚJD) demnächst erteilen sollte. Die Blöcke drei und vier des Atomkraftwerks sollten ursprünglich schon 2012 und 2013 in Betrieb gehen.

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) begrüßte die Verschiebung. "Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wir werden allerdings nicht lockerlassen, bis alle unsere Sicherheitsbedenken geklärt sind", sagte er der APA.

Freude auch bei SPÖ

Atomstrom sei keine nachhaltige, sondern eine gefährliche Form der Energiegewinnung, erklärte Kurz. Hier gehe es um die Sicherheit der Österreicher. "Wir fordern volle Transparenz und Zugang für internationale Inspektoren. Das werde ich mit dem slowakischen Premierminister Peter Pellegrini am Donnerstag in Sibiu auch besprechen", kündigte Kurz an. In der rumänischen Stadt findet am Donnerstag ein EU-Gipfeltreffen statt.

Auch Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zeigten sich erfreut. Von "einem wichtigen Etappensieg gegen die gefährlichen neuen Reaktoren 3 und 4 in Mochovce" sprach Köstinger am Montagabend gegenüber der APA. "Das ist ein erster wichtiger Teilerfolg für die Sicherheit Österreichs", erklärte Rendi-Wagner. "Wir müssen für die Sicherheit der österreichischen Bevölkerung jedoch weiterkämpfen – diese hat oberste Priorität. Das darf keine Sache von Parteipolitik sein." (APA, dpa, 6.5.2019)