Obwohl die Initiative #Fairändern von nur rund 60.600 Menschen unterschrieben wurde, wallte die Debatte zur Fristenregelung schnell und undifferenziert auf. Dabei sollte man gerade bei diesem emotionalen Thema sorgfältig auseinanderhalten: hier das Thema des Spätabbruchs, dort die geforderte verordnete "Bedenkzeit".

Die bestehende Regelung zu späten Schwangerschaftsabbrüchen ist diskutabel. Das derzeitige Gesetz erlaubt solche Eingriffe allein aufgrund der Diagnose einer Schädigung des Fötus – und das wertet die UN-Behindertenrechtskonvention als Diskriminierung behinderter Menschen. Das muss man ernst nehmen, allerdings ohne das Selbstbestimmungsrecht von Frauen aus den Augen zu verlieren.

Genau daran kratzen aber andere Forderungen von #Fairändern: Eine Wartepflicht für ungewollt Schwangere innerhalb der ersten drei Monate ist ein Affront. Wenn sich eine Frau für einen Abbruch entschieden hat, ist die Verordnung "Geh nachdenken" das Letzte, was sie braucht.

Doch ÖVP und FPÖ unterstützen absurde Forderungen wie diese, was an sich keine Überraschung ist. Überall auf der Welt, wo rechtskonservative oder rechtspopulistische Regierungen an der Macht sind, wackelt die Legalität von Schwangerschaftsabbrüchen. Wenige Unterschriften hin oder her: Die Frauenpolitik der Bundesregierung ist Grund genug, jeglichen Vorstoß zur Änderung der Fristenregelung mit Argusaugen zu beobachten. (Beate Hausbichler, 7.5.2019)