Unter kontrollierten Bedingungen lieferten diese Pflanzen noch bei 29 Grad Celsius köstliche Knollen.

Foto: FAU/Uwe Sonnewald

Deutschen Forschern ist nach eigenen Angaben die Entwicklung einer hitzeresistenten Kartoffelsorte gelungen. Selbst bei hochsommerlichen Tagestemperaturen von mehr als 29 Grad Celsius bildeten die Pflanzen Knollen von guter Qualität aus, teilte das Forscherteam der Universität Erlangen-Nürnberg mit.

Konventionelle Erdäpfelsorten reagieren hingegen auf steigende Temperaturen mit einer "Umschaltung ihres Wachstumsprogramms": Sie bildeten dann mehr grüne Triebe und Blätter aus, aber weniger bis keine Knollen, sagte Uwe Sonnewald, Leiter der Studie im Fachblatt "Current Biology". Zudem haben die wenigen Knollen geringeren Stärkegehalt und keimen schneller – sie sind also nicht so nahrhaft und verderben rascher.

RNA als Wachstumshemmer

Die Biochemiker waren bei der Suche nach den Ursachen für das gebremste Knollenwachstum bei Hitze auf eine aus 19 Nukleinsäure-Bausteinen (Nukleotiden) bestehende kleine Ribonukleinsäure (RNA) gestoßen. Dabei hätten sie festgestellt, dass die RNA bei höheren Temperaturen ein knolleninduzierendes Eiweiß produziert, das das Knollenwachstum hemme. In Laborversuchen sei es schließlich gelungen, diese RNA auszuschalten.

Die Tests fanden bisher allerdings nur unter Laborbedingungen statt. Dabei wurde die Sorte im Gewächshaus hohen Temperaturen ausgesetzt – tagsüber mehr als 29 Grad Celsius, nachts von 27 Grad. Selbst unter diesem Hitzestress bildeten sich zahlreiche Knollen von guter Qualität. "Unsere Ergebnisse bieten die Chance, dass wir auch in Zukunft bei steigenden Temperaturen noch Kartoffeln anbauen können", so Sonnewald. Im nächsten Schritt wollen die Forscher die Sorte unter Feldbedingungen testen. (red, APA, 7.5.2019)